Glückshormone und Gänsehaut

Publiziert am 11.06.2018  von Jutta Bläsius

Kinder brauchen Streicheleinheiten

Körperkontakt ist für Menschen genauso lebenswichtig wie Essen, Trinken oder Schlafen – durch Körperkontakt bekommen wir Zuwendung, Zärtlichkeit und Nähe. Für die Entwicklung von Kindern ist es wichtig, dass sie von Anfang an liebevoll berührt werden. Zuhause in den Familien sind hierfür vor allem die Eltern verantwortlich. Mit ihnen kuscheln Kinder sicher am meisten.
Aber auch im institutionellen Rahmen sollten Sie als Fachkraft sich immer wieder in Erinnerung rufen, wie wichtig die taktile Wahrnehmung ist, und abwechslungsreiche Angebote kennen, die für die Kinder geeignet sind.

Warum brauchen Kinder Berührungen?

Berühren und berührt werden – all dies geschieht über unser größtes Sinnesorgan: die Haut. Millionen von Nervenzellen sorgen dafür, dass selbst die kleinsten Berührungsreize wichtige Informationen an unser Gehirn weiterleiten. Eine wahre Flut an Reaktionen auf psychischer und physischer Ebene wird ausgelöst! Bei angenehmen Berührungen bekommen wir Gänsehaut, spüren ein Kribbeln im Bauch, schalten ab, träumen und entspannen. Wer ist dafür verantwortlich? Ganz klar: Neurotransmitter und Hormone wie Dopamin oder Oxytocin, die unser Gehirn bei Berührung produziert. Sie verursachen Glücksgefühle und sorgen dafür, dass wir uns wohl und geborgen fühlen und Emotionen wie Sicherheit, Vertrauen, Trost, Freude, Zuneigung und Liebe entwickeln können. Und auch für die Gesundheit sind Berührungen gut: Sie stärken das Immunsystem, verbessern die Hautdurchblutung und verlangsamen unseren Herzschlag und die Atmung. Und damit noch nicht genug: Vielfältige Körperwahrnehmungen sind auch wichtig für eine gesunde Entwicklung der Selbstwahrnehmung und Voraussetzung zur Entwicklung des Selbstbewusstseins. Das Kind lernt sich als eigenständiges und autonomes Wesen kennen und kann seine Individualität ausbilden.

Massagen für Kinder

Massagen tun nicht nur Erwachsenen gut, sondern auch Kindern! Mit Massagen werden Kindern vielfältige Wahrnehmungen ermöglicht, die weit über die taktile Ebene hinausgehen. Einen Einstieg in dieses Thema bietet das Kartenset "30 Streichelgeschichten. Bildkarten mit Entspannungsübungen für Kinder". Hier werden kleine Massagen für Kopf und Gesicht, Hände und Arme, Beine und Füße, den Rücken und den ganzen Körper vorgestellt. Mit diesen Massagen werden die Kinder an eine kindgemäße Entspannungstechnik herangeführt. Auch die Körperwahrnehmung wird gefördert.
Alle Massagen können Sie schnell und ohne großen Aufwand durchführen. So können Sie sie mühelos in den Alltag integrieren. Die Texte sind überwiegend in Reimform gehalten. Schrecken Sie nicht davor zurück, die Massagen zu kürzen oder zu erweitern – je nach Konzentration und Ausdauer der Kinder.
Ob als Eigenmassage oder als Partnerarbeit – diese kleinen Streicheleinheiten zwischendurch tun jedem Kind gut!









Wichtige Regeln

Das Thema Missbrauch ist im pädagogischen Bereich immer aktuell. Die Auseinandersetzung damit spielt gerade bei Angeboten, in denen der direkte Körperkontakt im Mittelpunkt steht, eine wichtige Rolle. Seien Sie hier wachsam und vermitteln Sie den Kindern Regeln. Bei Massageangeboten können diese sein:

  • Jedes Kind entscheidet selbst, ob es an einer Massage teilnehmen will oder nicht!
  • Jedes Kind entscheidet, wie die Massage durchgeführt wird – direkt auf der Haut oder mit einem Kleidungsstück als Puffer.
  • Legen Sie mit den Kindern Tabuzonen fest – Körperstellen, an denen Berührungen absolut verboten sind.
  • Bei Partnerarbeit darf jedes Kind sich selbst einen Partner wählen.
  • Ein "Stopp" oder "Nein" wird immer und sofort von allen akzeptiert.

Und hier noch ein Tipp: Schaffen Sie vor jeder Massageeinheit eine angenehme Atmosphäre, in der die Kinder sich wohlfühlen und zur Ruhe kommen können. Dies trägt sehr dazu bei, dass die Kinder taktile Körpererfahrungen in einem geschützten Umfeld sammeln können, die ihnen guttun und ihre Entwicklung positiv beeinflussen.

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