Alexander Jansen, Julia Erche
Ich habe meine Musik mitgebracht
Lieder, Spiele und Geschichten von Flüchtlingskindern. Für Kita und Schule
Kurzbeschreibung
Illustriert von Maneis
Spielend, singend und bastelnd lernen die Kinder mit den Angeboten dieses Praxisbuchs etwas über die Lebensgewohnheiten, Bräuche und Sprache der Länder kennen, aus denen die sog. Flüchtlingskinder mit ihren Familien geflohen sind. Der Ideenfundus umfasst jede Menge Spielideen: vom Fingerspiel bis zum Rollenspiel, Lieder zur Begrüßung, Spiel- und Spaßlieder, Bewegungslieder, Sehnsuchtslieder nach Heimat und Frieden, ein persisches Singspiel und ausgearbeitete Klanggeschichten zu afrikanischen und orientalischen Märchen, mit Instrumenten, die die Kinder selbst bauen. Alle Lieder wurden ins Deutsche übertragen, den Originaltext der ersten Strophe gibt es auch in Lautschrift. Die beiliegende Audio-CD unterstützt ErzieherInnen und LehrerInnen bei der Vorbereitung. Julia Erche und Alexander Jansen sammelten das Material dieses Buchs in verschiedenen Einrichtungen der Flüchtlingshilfe.
Details
Altersempfehlung: 4 bis 8 Jahre
Format: 19,5 x 17,5, ca. 136 Seiten, Klebebindung, kartoniertes Buch, Gesamtspielzeit: 61 Minuten, farbig illustriert, Notensatz, inkl. Musik-CD mit 61 Minuten Spielzeit, inkl. Downloadcode für Zusatzmaterial
Verlag:
Don Bosco
ISBN:
978-3-7698-2279-3
Bestellnummer: 2279
27.02.2019
Rezension "Ich habe meine Musik mitgebracht"
Es geht darum, dass die Herkunftskulturen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen geschätzt werden, dass sie „etwas wert" sind. So beschreibt Prof. Dr. Jörg Fegert, der u. a. als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen im Bundesfamilienministerium tätig ist, in seinem Vorwort den Sinn und Zweck der Sammlung von Märchen, Musik und Spielen.
Das erste Lied „Herzschlag" haut richtig rein „Narben aus dem Krieg sind tief und schmerzen noch ... Kinder wär'n wir gern, doch unsere Herzen schrei'n ... aus Schmerz und Angst entstand dieses Lied". Dieses „UNICEF-Lied für Syrien", das mithilfe von Kindern in einem Flüchtlingslager entstand und Teil einer Therapie war, ist starker Tabak und der Opener des liebevoll gestalteten und im angenehmen Format befindlichen Buches. Es gibt dazu ein sehr beeindruckendes Video „Heartbeat - Zade, Ansam and the children of Syria". Im Popmusikstil, wunderschön gesungen von einem blinden Mädchen, umgeben von Kindern in vollkommen zerstörter Umgebung, klingt es ganz anders als auf der dem Buch zugehörigen CD, wo es mit einem deutschen Kinderchor und in deutscher Sprache eingesungen ist.
Am Ende des Buches gibt es noch einmal ein besonders schönes, im Krieg entstandenes Lied. Dazwischen befinden sich Märchen aus Nigeria, Somalia, Eritrea/ Äthiopien/Südsudan, Afghanistan und Syrien. Ein weiteres Kapitel bietet Klangspiele - getextet und konzipiert von den Autoren und angelehnt an Erzählungen aus Persien/Ostasien, Afghanistan und Äthiopien. Auch die drei Singspiele stammen von den Autoren und beziehen sich textlich auf Märchen und Textfragmente aus Äthiopien und Afghanistan.
Das Liedkapitel umfasst 14 Lieder, die man sich alle auf der beiliegenden CD anhören kann. Sie stammen aus dem Iran, Afghanistan, Libanon, dem Irak, Kenia, Nigeria, Gambia und Ghana. Der Kinderchor, der die Lieder singt, hat ausgebildete Stimmen, was einerseits etwas künstlich klingt, doch andererseits tonale Sauberkeit garantiert. Die Begleitmusik ist leider ein bisschen aufdringlich und wenig differenziert. Besonders schade ist dies beim Schlaflied "Tutu gbevi", dessen Begleitung sehr unruhig klingt. Besonders ansprechend ist die Aufnahme mit dem Komponisten, Sänger und Pianisten Aeham Ahmad, der ein eige nes Lied beisteuert, das er gemeinsam mit Kindern im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmouk nahe Damaskus geschrieben hat. Als immer mehr Menschen aus dem Land flohen, blieb er dort, stellte sein Klavier auf einen fahrbaren Untersatz und gab den Menschen Hoffnung durch Musik. Doch dann zerstörten IS-Terroristen sein Klavier und er floh nach Deutschland. Hier unterstützt er nun u. a. dieses Buchprojekt.
Es ist gut, dass es diese Sammlung von Geschichten und Liedern gibt. Sie stellt eine Bereicherung möglichen Liedrepertoires dar. Vor allem rhythmische Elemente in den Liedmelodien (zum Beispiel das afghanische Lied „Bahar") kommen im herkömmlichen Liedkanon selten in dieser Art vor. Besonders gut sind die kurzen Kommentare im Anschluss an die Lieder, sodass man Kontexte erfährt und versteht. Das Projekt selbst ist eine Mischung aus deutscher Pädagogik und internationaler Dokumentation. So wurden z.B. "die ursprünglichen Fassungen der Märchen teilweise und behutsam geändert, um auch Mädchen andere Rollen als die von Sklavinnen etc. zuzuweisen", heißt es im Vorwort. Leider erfährt man nicht, wie das Original lautet. Auch beim deutschen Text des UNICEF-Liedes ist nicht erkennbar, was wörtlich übersetzt und was neu hinzugekommen ist. Selbst die Aufnahmen mischen einen geschulten deutschen Kinderchor mit arabisch anmutenden Trommelklängen. Sehr gut und dazu passend ist, dass die Liedtexte sowohl in der Originalsprache als auch mit dem deutschen Text zu hören sind. Vermutlich handelt es sich bei den deutschen Texten um singbare Übersetzungen.
Schön wäre gewesen, wenn die Autoren, die bereits einen Band mit dem Titel „Ich habe meine Musik mitgebracht" herausgebracht haben, sich zu diesem interkulturellen Mischkonzept geäußert hätten. Das wäre auch online möglich gewesen, denn das ganze Buch steht mit Notensatz und Strophentexten zum Download bereit.
Rezension von Bettina Küntzel
erschienen in der Zeitschrift "Popmusik in der Grundschule", Heft 2/2018, im Lugert Verlag.
Wir danken für die freundliche Abdruckgenehmigung.
12.06.2017
Ich habe meine Musik mitgebracht
28 Lieder für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren aus verschiedenen Ländern sollen sowohl Flüchtlingskindern ein Stück eigene Kultur in den Kindergarten bringen und auch die Integration leichter machen. Anhand der lautsprachlichen Übersetzung können die Lieder auch in der Muttersprache der Kinder gesungen werden oder auf Deutsch. Die umfangreiche Sammlung wird durch Fingerspiele, Singspiele und Klanggeschichten erweitert. Das gemeinsame Musizieren lässt Grenzen überwinden und bereitet Verständnis für andere Kulturen auf.
Dr. Peter Klimo, www.bsp-eduhi.at
03.05.2017
Was macht der Mond im Ramadan?
Am 27. Mai beginnt der diesjährige Ramadan. Der Fastenmonat ist für muslimische Familien die wichtigste Zeit im Jahr und endet mit dem Fest des Fastenbrechens. Diese Wochen bieten für Einrichtungen und Schulen viele Gelegenheiten für interkulturelles Lernen. Zum Beispiel durch das Basteln eines Mondphasen-Ramadankalenders (Download).
Zum BeitragJulia Erche
Julia Erche, Musikerin, Musikschulleiterin und Musiktherapeutin. Langjährige künstlerische Tätigkeit und Erfahrungen in der elementaren Musikpädagogik mit Kindern, Menschen mit Behinderung und im Hospiz. In lokalen, regionalen und internationalen Musikprojekten bringt sie Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen und auf die Bühne.
mehr zum AutorAlexander Jansen
Alexander Jansen, Heilpädagoge, Musik- und Theatertherapeut, Autor. Langjährige Erfahrungen in heilpädagogischer und künstlerischer Arbeit mit geflüchteten und traumatisierten Kindern und Jugendlichen aus Kriegs- und Krisengebieten. Librettist und Textdichter für Komponisten wie Wilfried Hiller und Anno Schreier. Mit ihnen Aufführungen an Stadt- und Staatstheatern sowie Konzerthäusern.
mehr zum Autor27.02.2019
Rezension "Ich habe meine Musik mitgebracht"
Es geht darum, dass die Herkunftskulturen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen geschätzt werden, dass sie „etwas wert" sind. So beschreibt Prof. Dr. Jörg Fegert, der u. a. als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen im Bundesfamilienministerium tätig ist, in seinem Vorwort den Sinn und Zweck der Sammlung von Märchen, Musik und Spielen.
Das erste Lied „Herzschlag" haut richtig rein „Narben aus dem Krieg sind tief und schmerzen noch ... Kinder wär'n wir gern, doch unsere Herzen schrei'n ... aus Schmerz und Angst entstand dieses Lied". Dieses „UNICEF-Lied für Syrien", das mithilfe von Kindern in einem Flüchtlingslager entstand und Teil einer Therapie war, ist starker Tabak und der Opener des liebevoll gestalteten und im angenehmen Format befindlichen Buches. Es gibt dazu ein sehr beeindruckendes Video „Heartbeat - Zade, Ansam and the children of Syria". Im Popmusikstil, wunderschön gesungen von einem blinden Mädchen, umgeben von Kindern in vollkommen zerstörter Umgebung, klingt es ganz anders als auf der dem Buch zugehörigen CD, wo es mit einem deutschen Kinderchor und in deutscher Sprache eingesungen ist.
Am Ende des Buches gibt es noch einmal ein besonders schönes, im Krieg entstandenes Lied. Dazwischen befinden sich Märchen aus Nigeria, Somalia, Eritrea/ Äthiopien/Südsudan, Afghanistan und Syrien. Ein weiteres Kapitel bietet Klangspiele - getextet und konzipiert von den Autoren und angelehnt an Erzählungen aus Persien/Ostasien, Afghanistan und Äthiopien. Auch die drei Singspiele stammen von den Autoren und beziehen sich textlich auf Märchen und Textfragmente aus Äthiopien und Afghanistan.
Das Liedkapitel umfasst 14 Lieder, die man sich alle auf der beiliegenden CD anhören kann. Sie stammen aus dem Iran, Afghanistan, Libanon, dem Irak, Kenia, Nigeria, Gambia und Ghana. Der Kinderchor, der die Lieder singt, hat ausgebildete Stimmen, was einerseits etwas künstlich klingt, doch andererseits tonale Sauberkeit garantiert. Die Begleitmusik ist leider ein bisschen aufdringlich und wenig differenziert. Besonders schade ist dies beim Schlaflied "Tutu gbevi", dessen Begleitung sehr unruhig klingt. Besonders ansprechend ist die Aufnahme mit dem Komponisten, Sänger und Pianisten Aeham Ahmad, der ein eige nes Lied beisteuert, das er gemeinsam mit Kindern im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmouk nahe Damaskus geschrieben hat. Als immer mehr Menschen aus dem Land flohen, blieb er dort, stellte sein Klavier auf einen fahrbaren Untersatz und gab den Menschen Hoffnung durch Musik. Doch dann zerstörten IS-Terroristen sein Klavier und er floh nach Deutschland. Hier unterstützt er nun u. a. dieses Buchprojekt.
Es ist gut, dass es diese Sammlung von Geschichten und Liedern gibt. Sie stellt eine Bereicherung möglichen Liedrepertoires dar. Vor allem rhythmische Elemente in den Liedmelodien (zum Beispiel das afghanische Lied „Bahar") kommen im herkömmlichen Liedkanon selten in dieser Art vor. Besonders gut sind die kurzen Kommentare im Anschluss an die Lieder, sodass man Kontexte erfährt und versteht. Das Projekt selbst ist eine Mischung aus deutscher Pädagogik und internationaler Dokumentation. So wurden z.B. "die ursprünglichen Fassungen der Märchen teilweise und behutsam geändert, um auch Mädchen andere Rollen als die von Sklavinnen etc. zuzuweisen", heißt es im Vorwort. Leider erfährt man nicht, wie das Original lautet. Auch beim deutschen Text des UNICEF-Liedes ist nicht erkennbar, was wörtlich übersetzt und was neu hinzugekommen ist. Selbst die Aufnahmen mischen einen geschulten deutschen Kinderchor mit arabisch anmutenden Trommelklängen. Sehr gut und dazu passend ist, dass die Liedtexte sowohl in der Originalsprache als auch mit dem deutschen Text zu hören sind. Vermutlich handelt es sich bei den deutschen Texten um singbare Übersetzungen.
Schön wäre gewesen, wenn die Autoren, die bereits einen Band mit dem Titel „Ich habe meine Musik mitgebracht" herausgebracht haben, sich zu diesem interkulturellen Mischkonzept geäußert hätten. Das wäre auch online möglich gewesen, denn das ganze Buch steht mit Notensatz und Strophentexten zum Download bereit.
Rezension von Bettina Küntzel
erschienen in der Zeitschrift "Popmusik in der Grundschule", Heft 2/2018, im Lugert Verlag.
Wir danken für die freundliche Abdruckgenehmigung.
12.06.2017
Ich habe meine Musik mitgebracht
28 Lieder für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren aus verschiedenen Ländern sollen sowohl Flüchtlingskindern ein Stück eigene Kultur in den Kindergarten bringen und auch die Integration leichter machen. Anhand der lautsprachlichen Übersetzung können die Lieder auch in der Muttersprache der Kinder gesungen werden oder auf Deutsch. Die umfangreiche Sammlung wird durch Fingerspiele, Singspiele und Klanggeschichten erweitert. Das gemeinsame Musizieren lässt Grenzen überwinden und bereitet Verständnis für andere Kulturen auf.
Dr. Peter Klimo, www.bsp-eduhi.at
03.05.2017
Was macht der Mond im Ramadan?
Am 27. Mai beginnt der diesjährige Ramadan. Der Fastenmonat ist für muslimische Familien die wichtigste Zeit im Jahr und endet mit dem Fest des Fastenbrechens. Diese Wochen bieten für Einrichtungen und Schulen viele Gelegenheiten für interkulturelles Lernen. Zum Beispiel durch das Basteln eines Mondphasen-Ramadankalenders (Download).
Zum BeitragJulia Erche
Julia Erche, Musikerin, Musikschulleiterin und Musiktherapeutin. Langjährige künstlerische Tätigkeit und Erfahrungen in der elementaren Musikpädagogik mit Kindern, Menschen mit Behinderung und im Hospiz. In lokalen, regionalen und internationalen Musikprojekten bringt sie Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen und auf die Bühne.
mehr zum AutorAlexander Jansen
Alexander Jansen, Heilpädagoge, Musik- und Theatertherapeut, Autor. Langjährige Erfahrungen in heilpädagogischer und künstlerischer Arbeit mit geflüchteten und traumatisierten Kindern und Jugendlichen aus Kriegs- und Krisengebieten. Librettist und Textdichter für Komponisten wie Wilfried Hiller und Anno Schreier. Mit ihnen Aufführungen an Stadt- und Staatstheatern sowie Konzerthäusern.
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