Irmgard Burtscher
Dr. Irmgard M. Burtscher ist Elementarpädagogin und arbeitete als Ausbildungskindergärtnerin und Heilpädagogin. Heute ist sie als Referentin in der ErzieherInnen-Fortbildung und in zahlreichen Gremien zu Bildungsfragen in der frühen Kindheit engagiert.
© Don Bosco Medien
Geboren sind Sie – aber wo und wann genau?
In Bludenz, Vorarlberg (Österreich), am 22. 2. 1957
Welche Wege haben Sie beschritten, um das zu werden, was Sie heute sind
Der Kindergarten hat mich schon als Kind fasziniert. Seit ich selbst Kindergartenkind war, hatte ich jedenfalls den Berufswunsch, Kindergartenpädagogin zu werden. Also absolvierte ich zuerst die Ausbildung zur Kindergartenpädagogin im Institut St. Josef in Feldkirch, dann die Ausbildung zur Sonderkindergartenpädagogin in Klagenfurt. Dazwischen lagen jeweils Praxisjahre (Übungskindergarten, heilpädagogischer Kindergarten).
In den Jahren 1982 und 1983 kamen meine Kinder in Innsbruck auf die Welt. In dieser Zeit begann ich auch das Studium der Erziehungswissenschaft, Philosophie, Politologie, Zeitgeschichte und Soziologie an der Universität Innsbruck.
Als es uns dann als Familie von 1986 bis 1988 nach Kalifornien verschlug, recherchierte ich vor Ort zu Themen der Vorschulpädagogik in den USA: Vorschul- und Kindergartenerziehung, das Projekt „Head-Start“, über die Berufsvereinigung NAEYC ... Ich besuchte Collegekurse an der Universität Stanford, arbeitete in einer Parents Nursery School und in Kindergartenklassen.
Die zwei Jahre in Kalifornien waren für mich eine Zeit in der ich viele Impulse für meine weitere Arbeit erhielt. Zurück in Europa beendete ich von Bayern aus mein Studium an der Universität Innsbruck. Meine Diplomarbeit schrieb ich zum Thema „Übergang des Kleinkindes von der Familie in den Kindergarten. Eine frauliche Spurensuche“.
Es folgten Buchveröffentlichungen, Beginn der Fortbildungstätigkeit, Forschungsprojekte, Beteiligung an Bildungsinitiativen, die Dissertation zum Thema „Zeitgemäße Bildung im Kindergarten“ ...
Aktuell beschäftige ich mich mit den Themen: elementare Bildungsprozesse, Professionalisierung der Frühpädagogen, Lernen und Welt entdecken in den ersten Lebensjahren.
„Welt entdecken“ wird gerne als „Naturwissenschaft, Mathematik und Technik“ bezeichnet. Doch das greift im Elementarbereich viel zu kurz. „Welt entdecken“ hat zunächst damit zu tun, die Augen zu öffnen, zu staunen, inne zu halten, sich mit seinem ganzen Wesen auf die Welt einzulassen, um dann mit Methoden des elementaren Forschens und Tüftelns noch genauer hinzuschauen, Schlüsse zu ziehen und gestaltend tätig zu werden.
Abenteuer Familie – wer gehört bei Ihnen dazu?
Die nahen und fernen Verwandten, mein Mann an meiner Seite, die Generation vor mir und nach mir, (Schwieger-)Eltern, Kinder, Schwiegerkinder und Enkelin. Ein faszinierendes Geflecht an ständig sich ändernden, persönlich bedeutsamen Interaktionen, Verpflichtungen und Freuden.
Wenn man Freunde hat, hat man Reichtum. [Sallust] –Sind Sie ehrenamtlich engagiert und/oder Mitglied eines Vereins?
In der Kindergarten- und Schulzeit meiner Kinder (von 1986 bis 2001) war ich aktiv in Elterngremien engagiert, denn nichts war mir wichtiger, als mit Kindergarten- bzw. Schulpädagogen gemeinsam Bildungspartnerschaft zu leben. Meine Zeit gehört aktuell neben meiner freiberuflichen Tätigkeit der Generation vor und nach mir in meiner Familie.
Sie haben - außer bei Don Bosco – noch andere Bücher herausgebracht?
Ja, gemeinsam mit Donata Elschenbroich das Buch „Südtiroler Kindheiten“ (Edition Raetia, Bozen), „Englische Lieder und Spiele“ (Veritas, Linz) und „Entdeckungsreise in die Welt. Eltern sind die ersten Lehrer“ (öbv&hpt, Wien).
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen. [Maupassant] -Welche Personen haben Sie in Ihrem Leben nachhaltig beeindruckt und warum?
Menschen, die sich engagiert und ohne viel Aufsehen zu erregen für das Wohlergehen von Kindern einsetzen. Man findet sie überall.
Gibt es Bücher, die Ihre Arbeit, Ihre Prioritäten besonders geprägt haben?
Entwicklungsromane und Beschreibungen von Kindheit und Jugendzeit. Der Blick von Dichtern auf diese Lebenszeit ist eine gute Ergänzung zur pädagogischen und psychologischen Fachliteratur. Da Forschen und Welt entdecken mit Kindern für mich sehr wichtig wurde, lese ich gerne Sachbücher über Naturphänomene, Forschergeschichten ...
Gibt es eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Humor? [Dickens] – Worüber können Sie herzhaft lachen?
Situationskomik und über mich selbst.
Mit wem möchten Sie für einen Tag lang den Platz tauschen?
Mit mir als Kind. Es müsste faszinierend sein, sich selbst nochmals als Kind zu erleben.
Welche besondere Gabe würden Sie gerne besitzen?
Die Gabe immer und überall zwischen dem Empfinden eines Kindes und dem Empfinden eines Erwachsenen hin und her pendeln zu können.
Was wird Ihrer Meinung nach in unserer Gesellschaft total überbewertet?
Oberflächlichkeit und Schein.
Die Zeit ist die wichtigste Zutat im Rezept des Lebens. [Darwin] -Wenn Sie einen Tag Zeit geschenkt bekommen, dann machen Sie …
... genau dasselbe, was ich sowieso vor gehabt hätte oder tun hätte müssen. Ich empfinde jeden Tag als Zeitgeschenk.
Bitte vervollständigen Sie den Satz: „Religionssensible Erziehung bedeutet für mich...“
... in Kindern die Hoffnung auf ein gutes Leben zu wecken.
Bitte vervollständigen Sie den Satz „Kinder sind Zukunft, weil…“
... sie es eines Tages sein werden, die die Verantwortung dafür tragen, ihren Kindern Lebensfreude mitzugeben.
Welche Veränderungen wünschen Sie sich für die Frühkindliche Erziehung?
Lassen Sie mich den Satz umdrehen: „Welche Veränderungen wünschen Sie sich nicht?“ Zur Zeit ist in der Frühpädagogik viel von Bildung und Professionalisierung die Rede. Das sehe ich nicht nur positiv. Die Berufsgruppe der Frühpädagogen hat sich bisher kaum aus eigenem Antrieb mit diesen Themen auseinandersetzen können. Vieles wird von Außen herangetragen. Gediegene Veränderungen im Praxisfeld müssen wachsen. Ich hoffe beispielsweise nicht, dass in Kindertageseinrichtungen „Spielpflege“ durch zweifelhafte Förderprogramme verdrängt wird. Wir Frühpädagogen müssen uns abgrenzen lernen!
Wie informieren Sie sich über aktuelle Fachliteratur?
Verlagskataloge, Rezensionen in Fachzeitschriften, Internet, persönliche Empfehlungen ...
Mit Irmgard Burtscher traf sich Gabriele Mitrowic-v.Wangenheim.
Geboren sind Sie – aber wo und wann genau?
In Bludenz, Vorarlberg (Österreich), am 22. 2. 1957
Welche Wege haben Sie beschritten, um das zu werden, was Sie heute sind
Der Kindergarten hat mich schon als Kind fasziniert. Seit ich selbst Kindergartenkind war, hatte ich jedenfalls den Berufswunsch, Kindergartenpädagogin zu werden. Also absolvierte ich zuerst die Ausbildung zur Kindergartenpädagogin im Institut St. Josef in Feldkirch, dann die Ausbildung zur Sonderkindergartenpädagogin in Klagenfurt. Dazwischen lagen jeweils Praxisjahre (Übungskindergarten, heilpädagogischer Kindergarten).
In den Jahren 1982 und 1983 kamen meine Kinder in Innsbruck auf die Welt. In dieser Zeit begann ich auch das Studium der Erziehungswissenschaft, Philosophie, Politologie, Zeitgeschichte und Soziologie an der Universität Innsbruck.
Als es uns dann als Familie von 1986 bis 1988 nach Kalifornien verschlug, recherchierte ich vor Ort zu Themen der Vorschulpädagogik in den USA: Vorschul- und Kindergartenerziehung, das Projekt „Head-Start“, über die Berufsvereinigung NAEYC ... Ich besuchte Collegekurse an der Universität Stanford, arbeitete in einer Parents Nursery School und in Kindergartenklassen.
Die zwei Jahre in Kalifornien waren für mich eine Zeit in der ich viele Impulse für meine weitere Arbeit erhielt. Zurück in Europa beendete ich von Bayern aus mein Studium an der Universität Innsbruck. Meine Diplomarbeit schrieb ich zum Thema „Übergang des Kleinkindes von der Familie in den Kindergarten. Eine frauliche Spurensuche“.
Es folgten Buchveröffentlichungen, Beginn der Fortbildungstätigkeit, Forschungsprojekte, Beteiligung an Bildungsinitiativen, die Dissertation zum Thema „Zeitgemäße Bildung im Kindergarten“ ...
Aktuell beschäftige ich mich mit den Themen: elementare Bildungsprozesse, Professionalisierung der Frühpädagogen, Lernen und Welt entdecken in den ersten Lebensjahren.
„Welt entdecken“ wird gerne als „Naturwissenschaft, Mathematik und Technik“ bezeichnet. Doch das greift im Elementarbereich viel zu kurz. „Welt entdecken“ hat zunächst damit zu tun, die Augen zu öffnen, zu staunen, inne zu halten, sich mit seinem ganzen Wesen auf die Welt einzulassen, um dann mit Methoden des elementaren Forschens und Tüftelns noch genauer hinzuschauen, Schlüsse zu ziehen und gestaltend tätig zu werden.
Abenteuer Familie – wer gehört bei Ihnen dazu?
Die nahen und fernen Verwandten, mein Mann an meiner Seite, die Generation vor mir und nach mir, (Schwieger-)Eltern, Kinder, Schwiegerkinder und Enkelin. Ein faszinierendes Geflecht an ständig sich ändernden, persönlich bedeutsamen Interaktionen, Verpflichtungen und Freuden.
Wenn man Freunde hat, hat man Reichtum. [Sallust] –Sind Sie ehrenamtlich engagiert und/oder Mitglied eines Vereins?
In der Kindergarten- und Schulzeit meiner Kinder (von 1986 bis 2001) war ich aktiv in Elterngremien engagiert, denn nichts war mir wichtiger, als mit Kindergarten- bzw. Schulpädagogen gemeinsam Bildungspartnerschaft zu leben. Meine Zeit gehört aktuell neben meiner freiberuflichen Tätigkeit der Generation vor und nach mir in meiner Familie.
Sie haben - außer bei Don Bosco – noch andere Bücher herausgebracht?
Ja, gemeinsam mit Donata Elschenbroich das Buch „Südtiroler Kindheiten“ (Edition Raetia, Bozen), „Englische Lieder und Spiele“ (Veritas, Linz) und „Entdeckungsreise in die Welt. Eltern sind die ersten Lehrer“ (öbv&hpt, Wien).
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen. [Maupassant] -Welche Personen haben Sie in Ihrem Leben nachhaltig beeindruckt und warum?
Menschen, die sich engagiert und ohne viel Aufsehen zu erregen für das Wohlergehen von Kindern einsetzen. Man findet sie überall.
Gibt es Bücher, die Ihre Arbeit, Ihre Prioritäten besonders geprägt haben?
Entwicklungsromane und Beschreibungen von Kindheit und Jugendzeit. Der Blick von Dichtern auf diese Lebenszeit ist eine gute Ergänzung zur pädagogischen und psychologischen Fachliteratur. Da Forschen und Welt entdecken mit Kindern für mich sehr wichtig wurde, lese ich gerne Sachbücher über Naturphänomene, Forschergeschichten ...
Gibt es eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Humor? [Dickens] – Worüber können Sie herzhaft lachen?
Situationskomik und über mich selbst.
Mit wem möchten Sie für einen Tag lang den Platz tauschen?
Mit mir als Kind. Es müsste faszinierend sein, sich selbst nochmals als Kind zu erleben.
Welche besondere Gabe würden Sie gerne besitzen?
Die Gabe immer und überall zwischen dem Empfinden eines Kindes und dem Empfinden eines Erwachsenen hin und her pendeln zu können.
Was wird Ihrer Meinung nach in unserer Gesellschaft total überbewertet?
Oberflächlichkeit und Schein.
Die Zeit ist die wichtigste Zutat im Rezept des Lebens. [Darwin] -Wenn Sie einen Tag Zeit geschenkt bekommen, dann machen Sie …
... genau dasselbe, was ich sowieso vor gehabt hätte oder tun hätte müssen. Ich empfinde jeden Tag als Zeitgeschenk.
Bitte vervollständigen Sie den Satz: „Religionssensible Erziehung bedeutet für mich...“
... in Kindern die Hoffnung auf ein gutes Leben zu wecken.
Bitte vervollständigen Sie den Satz „Kinder sind Zukunft, weil…“
... sie es eines Tages sein werden, die die Verantwortung dafür tragen, ihren Kindern Lebensfreude mitzugeben.
Welche Veränderungen wünschen Sie sich für die Frühkindliche Erziehung?
Lassen Sie mich den Satz umdrehen: „Welche Veränderungen wünschen Sie sich nicht?“ Zur Zeit ist in der Frühpädagogik viel von Bildung und Professionalisierung die Rede. Das sehe ich nicht nur positiv. Die Berufsgruppe der Frühpädagogen hat sich bisher kaum aus eigenem Antrieb mit diesen Themen auseinandersetzen können. Vieles wird von Außen herangetragen. Gediegene Veränderungen im Praxisfeld müssen wachsen. Ich hoffe beispielsweise nicht, dass in Kindertageseinrichtungen „Spielpflege“ durch zweifelhafte Förderprogramme verdrängt wird. Wir Frühpädagogen müssen uns abgrenzen lernen!
Wie informieren Sie sich über aktuelle Fachliteratur?
Verlagskataloge, Rezensionen in Fachzeitschriften, Internet, persönliche Empfehlungen ...
Mit Irmgard Burtscher traf sich Gabriele Mitrowic-v.Wangenheim.