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Mit Kindern in Kita und Grundschule über den Krieg sprechen

Publiziert am 02.03.2022  von Eva-Maria Maywald

Während der letzten 2 Jahre Pandemie mussten Kinder und Erwachsene sich bereits auf viel Neues einstellen und immer noch haben wir alle einiges zu verarbeiten. Unser Sicherheitsgefühl ist ins Wanken geraten – und jetzt gibt es auch noch Krieg. Es ist gerade alles ganz schön viel.

Wichtig ist: wenn von den Kindern selbst kein Impuls kommt und du auch spürst, dass das Thema nicht im Raum steht, solltest du es wahrscheinlich eher nicht ansprechen. Wenn Kinder das Thema Krieg aber mit in den Kindergarten oder die Grundschule bringen, ist es wichtig, das zu adressieren.

Tipps für dein Gespräch mit den Kindern

Auch für dich ist diese Situation, mit Kindern über Krieg reden zu müssen, nicht leicht. Daher erstmal…

Tief durchatmen

Nimm dir vor dem Gespräch einen kurzen Moment, um dich selbst innerlich zu beruhigen und zu zentrieren. Vielleicht hilft es dir, ein paar Atemzüge lang etwas länger auszuatmen, als ein. Oder den Kontakt deiner Füße mit dem Boden zu spüren. Egal, was wir sagen – Kinder greifen auf, wie es uns geht. Das ist kein Mythos, so funktioniert einfach unser Nervensystem. Daher: Wenn die Kinder spüren, dass du selbst unsicher bist, tu nicht so, als ob nichts wäre. Das verunsichert zusätzlich und die Kinder trauen ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr. Du kannst sagen, dass dich die Situation auch beschäftigt, dass du nachdenklich bist…

Auch wenn du es für deinen Geschmack vielleicht nicht perfekt machst – du nimmst dir Zeit und gehst mit den Kindern ernsthaft in Beziehung. Das sind zwei der wichtigsten Dinge, die Erwachsene tun können.

Zuhören

Zuerst einmal gilt es, nachzuforschen, was die Kinder selbst beschäftigt. Der Informationsstand innerhalb einer Gruppe ist wahrscheinlich sehr verschieden. Daher kannst du mit offenen Fragen beginnen, z.B. einfach „Wie geht es euch heute?“. Wenn die Kinder den Krieg erwähnen kannst du herausfinden, wie viel Wissen vorhanden ist, indem du fragst, was sie gehört haben. Frage die Kinder, was sie über das denken, was sie gehört haben. So findest du heraus, wie die Kinder sich selbst die Lage erklären und kannst darauf eingehen.

Gefühle anerkennen

Je nachdem, wie alt die Kinder sind, haben sie ein ganz unterschiedliches Verständnis davon, was Krieg bedeutet. Wichtiger, als Fakten zu besprechen, ist es, Gefühlen Raum zu geben und sie ernst zu nehmen. Hör den Kindern zu, bestätige, dass du sie gehört hast und sie verstehst. Ein Krieg ist beängstigend. Vielleicht macht er auch wütend oder die Bilder machen traurig. Es gibt Kindern Sicherheit, zu merken, dass nicht nur sie so fühlen und es beruhigt, von Erwachsenen zu hören, dass es okay und angemessen ist, was sie fühlen. Wenn du merkst, dass ein Kind nachdenklicher und stiller ist, als sonst, kannst du dieses Kind auch nochmal einzeln darauf ansprechen.

Kontext

Die Zeitung liegt auf dem Küchentisch und auch die Bilder im Fernsehen und im Internet sind so nah. Es hilft daher, den Ort des Krieges zu lokalisieren. Vielleicht auf einem Globus oder einer großen Weltkarte. Dabei kannst du mit den Kindern darüber sprechen, wie weit die Ukraine weg ist und dass sie jetzt nicht selbst in Gefahr sind. Wenn Fragen kommen, ob der Krieg nach Deutschland kommen wird, ist es wichtig, keine falschen Versprechungen zu machen. Du kannst z.B. sagen, dass unsere Politiker alles dafür tun, damit das nicht passiert.

Handlung

Ob mit einem konkreten Bezug zum Krieg oder einfach nur so: es ist in Krisen hilfreich, Kindern ihre Selbstwirksamkeit bewusst zu machen und dass sie etwas tun können. Die Regenbogenbilder, die Kinder während der Corona Pandemie gemalt haben, sind dafür ein Beispiel. Sie zeigen, wir sind nicht alleine, wir stehen zusammen. Auch jetzt können Kinder Bilder dazu malen oder aufschreiben, was sie den Kindern in der Ukraine wünschen.

Du kannst Kindern auch erklären und zeigen, dass Hilfsorganisationen Kleidung und Lebensmittel zu den Menschen bringen, die in Not sind. Wenn die Kinder selbst helfen wollen könnt ihr z.B. Hilfsgüter sammeln, indem die Kinder ein eigenes Spielzeug, einen Pullover oder ein Päckchen Müsli mitbringen, das ihr gemeinsam spendet.

Webseiten mit Informationen zur Kommunikation über den Krieg mit Kindern

Übersichtsseiten mit vielen hilfreichen Beiträgen

 

  • Auf der Seite des KiKa

  • Sonderseite bei der Sendung mit der Maus

  • Auf dem Deutschen Schulportal. Hier gibt es auch den Mitschnitt des Live-Panels vom 01. März 2022, mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kinder- und Jugendpsychologie, Schulpraxis und Journalismus auf dem Campus des Deutschen Schulpreises. Mit dabei war auch Mirko Drotschmann, Mr.Wissen2go.

  • Themenspecial "Reden über Krieg" des Bildungsinstituts "Wissen in Bewegung"

  • Krieg und Frieden in der Kita | QiK Online Akademie: Gespräche mit der Kinder- und Neuropsychologin Dr. Kathrin Mikan sowie dem Therapeuten Dr. Udo Baer

 
Ratgeber-Beiträge

 

 

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