Pause vom Leistungsstress durch Achtsamkeit

Publiziert am 15.02.2022  von Maria Holl

So helfen Übungen, die Einheit von Körper, Gedanken und Gefühlen wahrzunehmen

Kinder sind früh Leistungsstress ausgesetzt

Leistungsstress ist ein Phänomen unserer Gesellschaft, wovon wir alle betroffen sind: unsere Schüler, Pädagog:innen, Eltern, Freunde, Geschwister, Großeltern und Verwandte. Leistungsstress entsteht u.a. durch Vergleichen und Bewerten und wenn zu viele Anforderungen an uns gestellt werden. Dieser Stress taucht nicht nur in der Schule, sondern in allen Lebenslagen auf.

Leistungsstress entsteht durch zu frühe Benotung

Wir wissen heute, dass zu frühe Benotung der Grundschulkinder zu extremem Stress und somit zu tief sitzenden Ängsten führt. Selbst bei so unverfänglich klingenden Botschaften wie: „Du bekommst ein goldenes Sternchen, wenn deine Arbeit sehr gut war, ein silbernes Sternchen, wenn deine Arbeit mittelgut war, und ein Bronze-Sternchen, wenn du die Hausarbeit gemacht hast.“ Schüler:innen entdecken direkt die Bedeutung der Unterschiede. Ein wichtiger Faktor, um den Stress von den Grundschüler:innen zu nehmen, ist, die zu frühe Benotung der Kinder in Lob und Unterstützung zu wandeln.

Enge Benotung führt zu Resignation

Ein anderes Problem für die Grundschule liegt darin, dass die Benotungen zu eng sind. Das heißt, es gibt schon bei einem Diktat ab zwei Fehlern keine gute Note mehr. Punktesysteme, die über 50 Punkte statt über zehn Punkte gehen, haben bei guten Noten wesentlich mehr Spielraum und helfen somit, Kinder und Eltern nicht resignieren zu lassen, wenn die Kinder in der Schule nicht sofort alles verstehen.

Achtsamkeitsübungen reduzieren den Druck

Sie können durch einfache Achtsamkeitsübungen Einfluss darauf nehmen, dass das Lernen in Schule und Familie für alle leichter und einfacher wird. Reduzieren Sie sowohl ihren persönlichen Leistungsdruck als auch den Druck der Kinder beim Erlernen und Wiederholen der Inhalte. Ermöglichen Sie sich und anderen das Lernen mit Leichtigkeit und Freude. Wenn durch einfache Übungen wieder eine Einheit von Körper, Gedanken und Gefühlen entsteht, wird das Lernen leicht und es entsteht Freude und Glück.

Wie wirken die Übungen?

Viele der von mir entwickelten Übungen laufen über „heilende Punkte“ nach der traditionellen chinesischen Medizin. Eine einfache Übung wie die Vorstellung, dass eine Pfahlwurzel aus beiden Füßen in die Erde wächst, unterstützt Eltern und Kinder darin, den Leistungsdruck bei sich loszulassen. Bei dieser Übung mag es zunächst unverständlich erscheinen, dass sie hilft. Doch der Punkt, an dem diese unverfängliche Wurzel zwischen den beiden großen Zehen wächst, ist ein Punkt auf dem Lebermeridian. Die Funktion unserer Leber wird auf Dauer sehr stark durch das Vergleichen, durch das sich selbst für Ergebnisse schlecht machen und durch Ärger über sich selbst und andere beeinträchtigt. Der Volksmund kennt den Spruch: „Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen“.

Kann ich die Übungen bei mir selbst anwenden?

Wenn Sie die Wirkung selbst erfahren möchten, ist es gut, diese Übungen ohne Anstrengung eine Weile selbst durchzuführen. Wichtig wäre es vor allen Dingen an Tagen, an dem der Leistungsstress für Sie als Pädagog:in hoch ist, z.B. bei einem Besuch der Prüfungskommission oder bei neuen Aufgaben, bei denen Sie sich gefordert fühlen. Ich kenne diese Übung seit über 30 Jahren. Heute praktiziere ich sie selbst, wenn ich mich unter Leistungsdruck fühle.

Welche Übungen passen? 2 Übungen zum Ausprobieren

Im Gratis-Download finden Sie zwei Achtsamkeitsübungen, die Sie außerdem noch mit Ausmalbildern vertiefen können. Probieren Sie es aus! Werden sie eine Kita oder eine Schule, in der man mit Freiheit und Freude lernt. Bewältigen Sie den unnötigen Leistungsstress, der heutzutage überall durch unser Leben wie „die grauen Herren“ in Michael Endes „Momo" kriecht. Ermöglichen Sie damit sich selbst und ihren Schülern, mit Freude und Leichtigkeit zu lernen.

 

10 Tipps für den Einstieg mit Achtsamkeitsübungen
  1. Haben Sie viel Freude und beginnen Sie einfach mit den Übungen. Wählen Sie einige „Lieblingsübungen“ aus und machen Sie diese zunächst für sich persönlich, aber auch in Gedanken auf dem Nachhauseweg oder z.B. beim Warten vor der Supermarktkasse. Sie werden feststellen, welche der Übungen Wohlfühl-Übungen sind. Ihnen als Erzieher:in oder Lehrer:in werden sie genauso guttun wie später den Kindern.
  2. Erarbeiten Sie jede Übung im Vorfeld für sich und führen Sie sie, während Sie anleiten, als Vorbild gemeinsam mit den Kindern durch.
  3. Sie können jeden Tag oder jede Arbeitseinheit mit einem Achtsamkeitsritual beginnen. Sie können die Übungen aber zwischendurch einfließen lassen, wenn Sie das Gefühl haben, dass die Gruppe Entspannung, Gelassenheit, Konzentration oder Kraft benötigt.
  4. Wenn eine Übung Ihnen oder den Schülern besondere Freude macht, wiederholen Sie die Übung häufig. Wiederholte Übungen verstärken die Wirkung.
  5. Für Achtsamkeitsübungen benötigen Sie keinen besonderen Raum. Wichtig ist, dass es für alle angenehm warm ist.
  6. Achtsamkeitsübungen erfordern in der Regel kein spezielles Material. Flache Filzkissen zum Sitzen oder als wärmende Unterlage für die Füße sind empfehlenswert, wenn Sie regelmäßig Achtsamkeitsübungen in der Gruppe anbieten möchten.
  7. Viele Übungen arbeiten mit inneren Vorstellungsbildern. Lassen Sie die Kinder im Anschluss über das Erlebte sprechen, aber kommentieren oder bewerten sie nichts.
  8. Im Kartenset Achsamkeitsübungen für entspanntes Lernen können die Kinder anhand der Zeichnungen auf den verschiedenen Karten auf einfache Weise ihre Lieblingsübung schnell wiederfinden und auswählen. Geben Sie der Klasse ein Mitspracherecht, welche Übung in der jeweiligen Situation angewendet werden soll.
  9. Kombinieren Sie verschiedene Achtsamkeitsübungen nach Ihrem Gefühl und je nach Altersstufe der Kinder. Haben Kinder die wohltuende Wirkung von Achtsamkeitsübungen erfahren, werden sie sie auch später noch und bis ins Erwachsenenalter hinein praktizieren.
  10. Achten Sie darauf, dass Sie und die Kinder genug trinken. Alle Übungen sind entschlackend und reinigend.

Viel Freude beim Üben!

Maria Holl, Heilpraktikerin (Psychotherapie), Dipl. Sozialpädagogin, entwickelte in Kombination westlicher und östlicher Entspannungs- und Therapieverfahren die „Maria-Holl-Methode“, eine spezielle hochwirksame Gymnastik und Selbstmassage, innere Übungen der TCM und achtsamkeitsbasierte Meditation, die sich auch bei Kindern und Jugendlichen in vielen Betreuungseinrichtungen und Schulen bewährt haben. Maria Holl hat zahlreiche Fachbücher verfasst und ist in eigener Praxis in Aachen freiberuflich tätig.

 

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