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Reli mal anders! - Ein Erfahrungsbericht

Publiziert am 04.02.2019  von Elisabeth-Magdalena Zehe

Als Menschen brauchen wir Hilfen, um uns in der Welt, in unserer Welt zurechtzufinden. Dazu dienen auch die Bilder, die wir uns vom Menschen allgemein oder von konkreten Menschen machen. Und schließlich auch das Bild, das wir von uns selber haben. Doch wie bewusst sind uns diese Bilder? Diese Frage wollte ich gern mit jungen Erwachsenen bedenken.

Von einem befreundeten Lehrer war ich eingeladen worden, mit den Impulskarten „Menschenbilder“ eine Religionsstunde in und mit einer Klasse 13 der Samuel-Heinicke-Fachoberschule in München-Pasing zu halten. Mit Hilfe der Karten wollten wir die SchülerInnen anregen, über ihr eigenes Menschenbild nachzudenken, sich darüber auszutauschen und so mögliche neue Aspekte zu entdecken. Außerdem wollten wir die Frage aufwerfen, ob die gewählten Begriffe und Bilder auch etwas mit Gott zu tun haben könnten.
 
Mich beeindruckten die Offenheit und das wache Interesse in der Klasse. In zwei Gruppen betrachteten wir zunächst einen Teil der Impulskarten und schnell hatte jede/r ein passendes Bild gefunden. Die SchülerInnen beschrieben das Bild, äußerten ihre Gedanken zum Begriff und brachten sich mit ihren eigenen Lebenserfahrungen und Gedanken ins Spiel. Aus einer intensiven Anhörrunde wurde ein achtsames Nachfragen. Schließlich wurde die Frage ins Spiel gebracht, ob sie sich auch vorstellen könnten, dass man die von ihnen gewählten Begriffe auch mit Gott in Verbindung setzen könnte. Nach einem kleinen Überraschungsmoment waren sie sich schnell einig: “Na klar!“ - Gott ist ein richtiger „Künstler“, wenn man sich die Schöpfung anschaut. Er ist auch ein „Glücksschmied“, denn er hilft den Menschen, ihr Glück zu finden. Er ist ein „Lebensabschnittsgefährte“, weil er uns in keinem Abschnitt alleine lässt. Er ist ein „Geheimnis“, das wir niemals ergründen können. Sie ist eine „Pilgerin“, die mit uns unterwegs ist. Das ging ja ganz einfach – doch der letzte Begriff in der Gruppe – Gefangener?! Auch das war für die SchülerInnen kein Problem! Ja, in der Menschwerdung Gottes in Jesus hat er sich zum Gefangenen gemacht, hat sich in unsere Begrenztheit und Endlichkeit begeben.
Also Menschenbild = Gottesbild? Für die SchülerInnen vielleicht nicht unbedingt identisch, doch auch logisch: wenn Gott den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat, dann muss doch auch etwas vom Menschen in Gott sein – oder!?
 
Für mich war es berührend und anregend, mit den jungen Menschen im Gespräch zu sein. Und es tat natürlich auch gut zu erleben, wie die Impulskarten in der Praxis ankommen und wirklich zum Reflektieren und Austausch anregen.

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