Aus der Kita-Praxis: Familiennachmittag zum Eid-al-Fitr (Zuckerfest)

Feste feiern: Immer ein Anlass für inklusive Pädagogik

Kindertagesstätten sind Orte der Vielfalt. Das merkt man vor allem, wenn es um Feste geht: So kommen im Jahreslauf zu den traditionell christlichen Festen auch Feiertage, die von der muslimischen Bevölkerung als große Familienfeste gefeiert werden.

Wer sich der inklusiven Pädagogik zuwendet, findet hier eine Möglichkeit, im Jahresreigen den kulturellen Hintergrund muslimischer Familien aufzugreifen. Damit kann man den Auftrag und Wunsch, alle Familien einzubinden, gut erfüllen.

Beispiel aus der Praxis: Familiennachmittag zum Eid al Fitr (Zuckerfest)

Wie kann man das konkret umsetzen? Wir haben uns für einen Familiennachmittag zum Eid al Fitr, auch als Zuckerfest bekannt, entschieden. Die Organisation war denkbar einfach, denn wie es im Namen schon anklingt: es kamen Süßigkeiten ins Spiel – traditionelle Baklava, die man in orientalischen und türkischen Supermärkten kaufen kann, aber auch Datteln und klassische Kekse waren eine gern gesehene Leckerei. Dazu gab es Kaffee und Tee. Für die Kinder wurde Wasser angeboten, um den Zuckerkonsum ein bisschen im Griff zu behalten.

Auf eine Mitbringliste haben wir verzichtet – eine bewusste Entscheidung, denn zum einen wollten wir in Zeiten steigender Preise bei gleichzeitig begrenzten finanziellen Mitteln vieler Familien keine materiellen Hürden aufstellen. Zum anderen ging es uns darum, den "Mental Load" gering zu halten: entsprechend sollten sich die Eltern nicht um die Bewirtung kümmern müssen, sondern einfach Gäste sein.

Festvorbereitungen: Granatapfel-Aktion und Geschichte über den Ramadan

Und wie lief das Fest dann ab? Im Vorfeld wurden zusammen mit den Kindern wurden Granatäpfel zubereitet, eine zugegeben matschige, aber höchst beliebte Aktivität. Granatäpfel dürfen auf vielen Festtafeln zum Ramadanfest nicht fehlen.

Außerdem haben wir eine Sachgeschichte zum Ramadan, eine Kamishibai-Bildergeschichte aus der Betül-und-Nele-Serie, gemeinsam betrachtet, gelesen und diskutiert.

Ganz bewusst haben wir den Start des Festes in die Abholzeit gelegt, um möglichst viele Familien mit Kaffee, Tee und Leckereien an unsere Tische zu locken. Deshalb war die Freude groß, als wir feststellen konnten, dass sich zum einen Mütter vernetzten, die sich sonst selten begegnen, zum anderen auch Eltern, die mit der Tradition des Ramadan wenig vertraut sind, den Nachmittag als Begegnungs- und Austauschmöglichkeit nutzten. Entsprechend motiviert sind wir, die muslimischen Feiertage auch künftig in unsere Jahresplanung einzubinden.

Ein Beitrag von

Juliane Köbler, Sozialpädagogin, ist Koordinatorin eines Integrativen Kinder- und Familienzentrums in Leipzig.