Fastenzeit mit Kindern - damit das Jahr Profil bekommt
Publiziert am 22.02.2017 von Redaktionsteam Spatz - Das Mitmach-Heft für Kinder von 4 bis 7 und ihre Eltern
© Don Bosco Medien
Im Gegensatz zur Adventszeit tritt die zweite geprägte Zeit im Kirchenjahr, die Fastenzeit, gerne in den Hintergrund. Die Zeit vor Weihnachten ist gespickt mit Riten und Symbolen, mit Liedern und Geschichten. Eine solche Auswahl an Traditionen und Bräuchen kann die Fastenzeit nicht vorweisen, obwohl sie die Vorbereitungszeit auf das größte christliche Fest, auf Ostern, ist - also gerade aus christlichem Verständnis heraus ein wichtiger Jahresabschnitt! Eigentlich schade, dass hier das Jahr im allgemeinen wie im kirchlichen Sinn eher abflacht und an Profil verliert. Dazu kommt noch: Wie in vielen anderen Bereichen verwischen die "Spezialitäten des Jahres": Ostereier gibt es schon im Fasching, wie es Schokonikoläuse bereits im September gibt. Den Wechsel von Feier und Besinnung, vom richtigen Gegenstand zur richtigen Zeit, vom richtigen Fest am richtigen zeitlichen Ort, den gibt es immer weniger. Können dann unsere Kinder noch den Sinn der Feste, deren Riten und deren Bedeutung nachvollziehen? Darum lade ich immer wieder neu ein, die 40-tägige Fastenzeit für Kinder erlebbar zu machen, damit das Osterfest auch dementsprechend an Bedeutung gewinnt.
Den Schatz des Lebens wieder neu entdecken
Das christliche Fastengebot nimmt Kinder von der Fastpflicht aus. Doch für Kinder kann eine Zäsur im Lebensalltag spannend und interessant sein. Die Kinder erkennen, dass durch Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder Verhaltensweisen das Leben eine Aufwertung erfährt. Bewusstes Leben fördert die Wertschätzung gegenüber Sachen, die bei regelmäßigem Konsum zum selbstverständlichen Alltag gehören. Und wie schmeckt den Kindern (und auch Erwachsenen) das Schokoladenei, wenn sie eine gewisse Zeit darauf verzichtet haben! Auch der Wert von Spielkonsole oder Tablet-Spielen steigt immens, wenn man eine gewisse Zeit darauf verzichtet hat oder es nur beschränkt nutzt.
Fastenzeit als Wegzeit mit Jesus und der Gemeinde
Die Fastenzeit ist auch die ideale Zeit, in der Kinder und ErzieherInnen bzw. LehrerInnen auf Spurensuche Jesu gehen und dabei einen reichen Schatz entdecken können. Die biblischen/pastoralen Möglichkeiten hierzu sind vielfältig:
-
Sich in Kinderbibelgeschichten mit Jesus auf den Weg nach Jerusalem machen: sich über Stationen wie See Genezareth (Jesus beruft die Jünger, Bergpredigt, Wunder von der Speisung der 5000), Berg Tabor (Verklärung Jesu: Jesus wird als auserwählter Mensch dargestellt), Jericho (Jesus heilt den blinden Bartimäus) auf den Weg nach Jerusalem machen und auf Ostern hin das dortige Geschehen erzählen.
-
Sich dem (manchmal geschmähten) Kreuzweg in einem speziell für Kinder adaptierten Kinderkreuzweg annähern und die einzelnen Stationen mit der Lebenswelt der Kinder in Verbindung bringen (mehr zum Thema Kinderkreuzweg erfahren Sie hier).
-
Kindgerecht den Elementen und Symbolen der Fastenzeit nachgehen, die es immer noch gibt: die liturgische Farbe Violett als Farbe der Fastenzeit, Fastentücher an Altären, Lieder der Fastenzeit oder auch Symbole rund um Ostern thematisieren, z.B. Palmbuschen, das Osterei oder die Osterkerze (mehr zu diesem Thema hier).
Wir reden über Leben und Tod
In Kindertagestätten und Schulen wird das Thema "Leben - Tod - Auferstehung" meist nur aus aktuellem Anlass thematisiert. Dann ist es aber auch oft von Trauer überschattet und wiegt schwer. Die Fasten- und Osterzeit bietet sich an, um über die Lebensgeschichte Jesu und seiner Freunde einen Bogen zu unserem Leben zu schlagen. Hier eine kleine Auswahl von möglichen Themen:
-
"Die 40 Tage Jesu in der Wüste": Wo und wann fühlen wir uns wie in einer Wüste?
-
"Das letzte Abendmahl" (Gründonnerstag): Die Jünger merken, dass sie von Jesus Abschied nehmen müssen - Was sind Abschiede in unserem Leben?
-
"Der Tod Jesu, die Trauer der Jünger" (Karfreitag) - Erlebnisse am Grab Jesu.
- "Die Auferstehung Jesu" (Ostersonntag) - Beginn unseres Glaubens.
Die Fastenzeit können wir mit kleinen Impulsen, Geschichten oder Themen als Chance sehen, in der das Leben wieder an Profil gewinnen kann.
Ihre Meinung ist uns wichtig.
Deshalb freuen wir uns über Ihr persönliches Feedback