Gott im Spiel: Probekapitel aus der GodlyPlay-Einheit "Warum wir Ostern feiern"
Publiziert am 12.03.2018 von Martin Steinhäuser
© DonBosco Medien
Gott im Spiel - GodlyPlay ist ein Konzept spiritueller Bildung. Worum geht es, was ist hier ‚Sache‘? Erwachsene begleiten Kinder, damit diese in einem geschützten Raum ihre religiösen Vorstellungen erspüren, entfalten, erdenken und konfrontieren können. Darbietungen stimulieren das Nachdenken. Materialien laden zum Spiel ein. Beziehungen werden ernstgenommen, zwischenmenschlich wie zu Gott. Auch für Jugendliche und Erwachsene öffnen sich Wege des Staunens und Fragens. Eine bestimmte Schrittfolge unterstützt die individuellen Prozesse.
hier geht es direkt zum Download des Probekapitels "Warum wir Ostern feiern"
1 — GOTT IM SPIEL. EIN ÜBERBLICK
1.1 – Voraussetzungen und Intentionen
Insgesamt gesehen, geht es Godly Play/Gott im Spiel darum,
- von den Kindern auszugehen. Ihre Fragen, Themen und Formen, die Welt zu erkunden, stehen im Mittelpunkt. In diesem Sinn ist Gott im Spiel „kindgemäß“. Es geht darum, Voraussetzungen zu schaffen, damit die Kinder selbst Themen finden, Bedürfnisse einbringen, Schwerpunkte setzen und Gestaltungsformen entwickeln können.
- dass die Kinder den existentiellen Grundfragen ihres Lebens auf die Spur kommen und sich mit ihnen auseinandersetzen können. Freiheit und Tod, Sinn und Gerechtigkeit, Herkunft und Zukunft, Aufgabe und Beziehung – solche Grundbestimmungen des Menschseins leuchten hinter vielen Alltagserfahrungen hervor. Die Darbietungen bringen Gewissheiten, Beweggründe und Fragen so ins Spiel, dass sich die Kinder darin emotional wiederfinden, sich kognitiv-kritisch ins Verhältnis setzen und sich in sich selbst vertiefen können.
- den Kindern Inhalte der jüdisch-christlichen Tradition als eine Hilfe für ihre je eigenen spirituellen Suchprozesse anzubieten. Zentral sind hierbei Bilder eines den Kindern zugewandten und nahekommenden, sie in Jesus Christus verlässlich begleitenden Gottes. Konflikthafte Zuspitzungen in der Gottesbeziehung (z.B. „Isaak und Abraham“, „Ijob“, „Kreuzigung“) werden dabei nicht ausgeschlossen, sondern zugemutet und zur Diskussion gestellt.
- dass die Kinder mithilfe der christlichen Tradition eine Sprache finden, sowohl verbal als auch nonverbal, um ihre spirituellen Empfindungen und existentiell wichtigen Fragen artikulieren und an ihnen arbeiten zu können. Sie sollen in der Begegnung mit Geschichten und Symbolen sprachfähig werden, um ihre eigenen Ideen und Gefühle, Ahnungen und Gewissheiten ausdrücken und so an ihnen arbeiten zu können.
- den Kindern Gemeinschaftserfahrungen zu ermöglichen, die von Wertschätzung und Respekt getragen sind. Die konkreten Prozesse bieten Raum für Individualität, aber sie sollen auch die jeweilige Gruppe als eine tragende Struktur spürbar werden lassen. Diese Gemeinschaftserfahrungen beziehen sich über die jeweilige Gruppe hinaus auch auf die Kirche (in einem weiteren, auch historischen Sinn) sowie auf die Herkunftsfamilien (weshalb sich im hinteren Teil dieses Buches zu jeder Darbietung ein sog. ‚Elternbrief‘ als Kopiervorlage zum Mitgeben befindet).
Insgesamt kann man sagen: Alles im Gott im Spiel-Konzept dient dem Ziel, dass die Kinder ihren je eigenen, belastbaren Lebensglauben finden. Mit diesem Begriff ist zum einen ein Zutrauen in den Sinn des Lebens, ein Vertrauen auf Begleitung im Leben und ein Selbstvertrauen auf das eigene So-Sein und die eigenen Fähigkeiten gemeint. Zum anderen weist der Begriff Lebensglauben auf den hin, der diesen Glauben trägt. Denn das Gott im Spiel-Konzept ist aus bestimmten christlichen und religionspädagogischen Ideen heraus entwickelt und möchte die Entwicklung eines Gottesglaubens unterstützen, der den Kindern hilft, die Herausforderungen ihres jeweiligen Lebens zu meistern. So eröffnet Gott im Spiel Spannungsfelder: Zwischen Vorgaben aus der jüdisch-christlichen Tradition und der religiösen Freiheit, zwischen einer elementar-kindlichen und einer biblisch geprägten Sprache, zwischen Beheimatung und Freisetzung.
Probekapitel mit der Einheit "Warum wir Ostern feiern" hier downloaden
Martin Steinhäuser
Martin Steinhäuser, studierte ev. Theologie in Leipzig, Berlin und Dublin. Ordination in der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen. Promotion im Fach Praktische Theologie, Habilitation im Fach Religionspädagogik. Seit 2002 Prof. für Gemeindepädagogik und kirchliche Arbeit mit Kindern an der Ev. Hochschule Moritzburg/Sa. Godly Play-Fortbildner, Gründungsvorsitzender Godly Play deutsch e.V.
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Martin Steinhäuser
Martin Steinhäuser, studierte ev. Theologie in Leipzig, Berlin und Dublin. Ordination in der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen. Promotion im Fach Praktische Theologie, Habilitation im Fach Religionspädagogik. Seit 2002 Prof. für Gemeindepädagogik und kirchliche Arbeit mit Kindern an der Ev. Hochschule Moritzburg/Sa. Godly Play-Fortbildner, Gründungsvorsitzender Godly Play deutsch e.V.
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