Kreative Schulvorbereitung durch Mitmachgeschichten
Publiziert am 11.03.2013 von Heike Tenta
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Mitmachgeschichten leisten einen wichtigen Beitrag zur gesamten emotionalen und kognitiven Entwicklung des Kindes. Je umfangreicher das Repertoire an originellen und kreativen Mitmachelementen einer Geschichte ist, umso unterschiedlichere Wahrnehmungskanäle werden beim Kind angesprochen. Geschulte Sinnesorgane und die reichhaltigen Lernerfahrungen, wie sie Mitmachgeschichten spielerisch ermöglichen, sind die beste Vorrausetzung für eine erfolgreiche Schullaufbahn.
Die in Mitmachgeschichten eingebauten Impulse tragen dazu bei, dass sich beim Vorschulkind Konzentration, Ausdauer und Aufmerksamkeit entwickeln können. Und da beim Geschichtenerzählen und Mitspielen der Spaß im Vordergrund steht, werden Lerninhalte ganz nebenbei vermittelt und mit vielen positiven Erlebnissen und Emotionen verbunden sind, werden sie rasch vom Kind verstanden und bleiben fest im Gedächtnis verankert. So können wichtige Vorläuferfunktionen für eine gute Schullaufbahn nachhaltig entwickelt werden.
Welche Fähigkeiten fördern Mitmachgeschichten?
Neben emotionalen und kognitiven Fähigkeiten unterstützen Mitmachgeschichten zuallererst die Sprachfähigkeit, sie schulen die phonologische Bewusstheit, festigen den Wortschatz und erweitern die Ausdrucksfähigkeit – wichtige Voraussetzungen für das spätere Lesen- und Schreibenlernen. Die unterschiedlichen Aktivitäten, zu denen die Mitmachgeschichten anregen, helfen außerdem, auch andere Basiskompetenzen aus den Bereichen Motorik, Koordination, Wahrnehmung, Vorstellungskraft und auch soziale Kompetenzen mit viel Spaß zu erweitern. So entwickeln die Kinder wichtige Grundlagen, die ihnen später helfen, in der Schule gut zurechtzukommen.
Lernen geschieht spielerisch und lustvoll
Mitmachgeschichten sind mit konkreten Handlungen verbunden, da werden zum Beispiel Gegenstände betrachtet, untersucht, befühlt oder beschnuppert, über die verschiedenen Aktivitäten wird Lernen zum Abenteuer, es bekommt etwas Aufregendes und Spannendes!Kinder lieben das Vorlesen und hören auch meist konzentriert über einen längeren Zeitraum zu. Doch wie fasziniert sind die Kinder erst von Geschichten, in deren Handlung sie konkret miteingebunden und die erlebnisorientiert im Kontext angeboten werden! Stellen Sie sich die Spannung und Aufmerksamkeit der Kinder vor, wenn Sie als Hexe verkleidet, vielleicht mit einem Zauberstab in der Hand, den Raum betreten, während die Kinder auf die angekündigte Geschichte warten!
Der Aufmerksamkeit und der Begeisterung der Kinder können Sie sicher sein, wenn Sie ihnen zu Beginn eine Vogelfeder in die Hand drücken, bevor Sie mit einer Geschichte über eine Katze und einen Vogel beginnen! Weitere Gegenstände und Aktionen könnten im Verlauf der Geschichte folgen, zum Beispiel Webpelzreste befühlen, an Zitronenöl riechen oder Geräusche erraten. Anhand solcher Gegenstände oder Aktivitäten lässt sich die Geschichten auch besser und anschaulicher nacherzählen. Der Ablauf, die Handlungen und das Beschreiben von Situationen ist mit Hilfe unterstützender Gegenstände für die Kinder leichter zu wiederholen. Neben den sprachlichen Fertigkeiten wird auch die Merkfähigkeit der Kinder, die später in der Schule ganz wichtig ist, spielerisch gefördert, ebenso wie Konzentration, Ausdauer und Aufmerksamkeit.
Beim Aufzählen von Gegenständen, die während einer Geschichte im Rucksack verschwinden und die von den Kindern dann auch tatsächlich eingepackt werden, beim Sortieren oder Mitzählen, beim Benennen von Zahlen und Mengen während einer Geschichte, bahnen sich erste mathematische Lernprozesse an. Mitmachgeschichten bieten unter anderem Erfahrungen in der räumlichen Wahrnehmung, im konkreten Hantieren mit Gegenständen, in der Koordination von Auge und Hand, sie fördern logisches Denken und das Abstraktionsvermögen – all das sind wichtige Erfahrungen und die Grundlage für das Erfassen und Begreifen späterer schulischer Lerninhalte. Geschichten zu hören gefällt allen Kindern, durch die eigene Beteiligung bereiten Mitmachgeschichten den Kindern noch mehr Freude und durch emotionale Beteiligung wird Lernen zum Vergnügen. Mitmachgeschichten, bei denen die Kinder aufmerksam zuhören, die Handlung schrittweise nacherzählen und/oder mitspielen, und die Vielzahl der unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten und Aktivitäten, die sich aus der Geschichte entfalten lassen, das alles im sozialen Miteinander der Gruppe, fördern und eröffnen den Kindern Ressourcen, die später durch den Schulalltag helfen. Und das leisten auch schon kleine Anregungen – die Impulse zum Mitmachen müssen nicht immer aufwändig vorbereitet werden, um die Kinder zum Mitmachen und Mitlernen zu aktivieren!
Heike Tenta
Heike Tenta ist Erzieherin, Lehrerin, Montessori-Pädagogin mit langjähriger Berufserfahrung an einer Montessori-Schule, Dozentin an Fachschulen für Heilerziehungs- und Altenpflege in Mindelzell, Bayern.
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Heike Tenta ist Erzieherin, Lehrerin, Montessori-Pädagogin mit langjähriger Berufserfahrung an einer Montessori-Schule, Dozentin an Fachschulen für Heilerziehungs- und Altenpflege in Mindelzell, Bayern.
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