Was macht mich glücklich? Was ist Glück überhaupt? Kommt es durch Familie, Freunde, ein eigenes Haus, ein hohes Einkommen, schöne Freizeitbeschäftigungen oder vielleicht sogar durch ganz kleine Dinge in unser Leben?
Glück ist sicherlich für jeden individuell. Jeder setzt andere Prioritäten. Jeden machen andere Dinge glücklich. Den Spruch „Jeder ist seines Glückes Schmied“ kannten schon die alten Römer.
Immer im Leben wird es aber auch Phasen geben, in denen wir nicht besonders glücklich sind, in denen wir vielleicht durch äußere Umstände das Gefühl haben, dass uns das Glück verlassen hat … in denen wir nicht mehr das Gefühl haben, unseres Glückes Schmied sein zu können. Vielleicht sind viele durch die Corona-Krise unglücklicher geworden, denn die Beschränkungen während der Corona-Zeit haben mit sich gebracht, dass viele ihr Leben völlig umstellen mussten … sie konnten ihre Freunde nicht mehr treffen, konnten ihren Beruf nicht wie gewohnt ausüben, haben ihre Kolleginnen nicht mehr so häufig gesehen, waren oder sind noch in Kurzarbeit, waren oder sind noch immer einer Doppelbelastung ausgesetzt durch Homeoffice mit zusätzlicher Kinderbetreuung zuhause. Für manche hat die Zeit aber vielleicht sogar etwas Entschleunigung gebracht … sie konnten sich Gedanken darüber machen, was ihnen im Leben wirklich wichtig ist, haben durch Reiseverbote die nähere Umgebung besser erkundet und festgestellt, wie schön die nahe gelegene Natur ist, oder haben sogar ganz neue Freizeitbeschäftigungen für sich entdeckt.
Die Frage „Was macht mich wirklich glücklich?“ stellt sich manchen vielleicht gerade nach den letzten Wochen. Für manche ist es besonders jetzt wichtig, nicht aus den Augen zu verlieren, dass es immer auch Dinge gibt, die sie glücklich machen, selbst wenn sie noch so klein sind. Daher wollen wir hier einen Tipp geben, wie das persönlich empfundene Glück vielleicht gesteigert werden kann.
In einer Studie von Emmons & McCullough (Counting blessings versus burdens: Experimental studies of gratitude and subjective well-being in daily life. Journal of Personality and Social Psychology (2003), 84, S. 377-389) wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt und mussten Tagebücher schreiben. Die erste Gruppe musste aufschreiben, was ihnen Dankbares widerfahren ist. Die zweite Gruppe musste notieren, was sie geärgert hat. Und die dritte Gruppe musste neutrale Vorkommnisse festhalten. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass sich die Teilnehmer der ersten Gruppe, die aufgeschrieben haben, wofür sie dankbar sind, glücklicher und vitaler gefühlt haben und sogar weniger gesundheitliche Probleme hatten.
Daher unser Glückstipp: Befüllen Sie für sich doch ein persönliches Glücksglas! Schreiben Sie jeden Tag ein oder mehrere Dinge, wofür sie heute dankbar sind, auf einen kleinen Zettel. Auch wenn es noch so kleine Dinge sind, irgendetwas gibt es bestimmt! Falten Sie den Zettel zusammen und stecken Sie ihn in das Glas. Vielleicht hat es bei Ihnen einen ähnlichen Effekt wie bei den Teilnehmern der Studie und Sie fühlen sich insgesamt glücklicher! Dieses Glücksglas kann man ganz für sich alleine machen, aber natürlich auch gemeinsam mit der Familie oder in der Kita-Gruppe. Kinder, die noch nicht schreiben können, können aufmalen, worüber sie sich gefreut haben. Egal, ob sie das Glücksglas alleine befüllen oder mit anderen: Wir hoffen, es macht Sie glücklicher!
Diese Dinge wurden beispielsweise von unseren Kolleginnen genannt:
- Nach Hause kommen und vom Hund freudig begrüßt werden.
- Das erste Radieschen aus dem Hochbeet ernten können.
- Bei der Zubereitung den Duft von Kaffee riechen und anschließend die Tasse Kaffee genießen.
- Aus dem Fenster schauen und die blühende Blumenwiese sehen.
- Von der Freundin mit einem köstlichen Stück Kuchen überrascht werden.
- Den Duft des Flieders im Garten riechen können.
- Nach einer Wanderung bei der Hütte ankommen und den Ausblick genießen.
- Das erste Mal im Jahr im See baden können.
Tipp: In Zeiten, in denen man sich trotzdem nicht besonders glücklich fühlt, hilft es vielleicht, das Glücksglas zu öffnen und nachzulesen, welche Dinge einen schon positiv gestimmt haben!
Simone Klement
Simone Klement studierte Psycholinguistik an der Universität Salzburg und legte dabei Schwerpunkte auf Spracherwerb und Mehrsprachigkeit. Sie ist Übersetzerin für Leichte Sprache und arbeitet als Lektorin in einem pädagogischen Fachverlag.
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Simone Klement
Simone Klement studierte Psycholinguistik an der Universität Salzburg und legte dabei Schwerpunkte auf Spracherwerb und Mehrsprachigkeit. Sie ist Übersetzerin für Leichte Sprache und arbeitet als Lektorin in einem pädagogischen Fachverlag.
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