„Tod – Trauer?“ „Oh nein, bitte nicht!“ Niemand sucht sich diese Erfahrung freiwillig. Für die meisten ist sie zudem mit negativen Erfahrungen und Ängsten besetzt.
Doch Abschiednehmen ist eine Erfahrung, die keine Altersgrenze kennt. Auch Kinder kommen oft schon in ihren ersten Lebensjahren mit Tod und Trauer in Berührung. Dieses Thema – auch in bester Absicht – zu umgehen, führt dazu, sie mit ihren Fragen und Gefühlen allein zu lassen.
Kitas können helfen
Kitas sind Orte, die für (trauernde) Kinder heilsam sein können. Entscheidend ist die Beziehungsqualität, die Kompetenz und Feinfühligkeit der pädagogischen Fachkräfte. Gerade das Thema ‚Tod und Trauer‘ erfordert eine persönliche Auseinandersetzung der Erzieherinnen. Für den Akutfall sind weitere konzeptionell verankerte Schritte hilfreich, damit das Team handlungs- und sprachfähig bleibt.
Teams setzen sich zunehmend aktiv und präventiv mit dem Thema auseinander. Ob als fortlaufendes Teamsitzungsthema oder als kompakte Teamfortbildung: Immer geht es darum, Kinder, trauernde Kinder und (trauernde) Eltern kompetent begleiten zu können.
Doch nicht selten löst das Thema ‚Tod und Trauer‘ zunächst Abwehrreaktionen aus. Soll es im Team thematisiert werden, ist eine vertrauensvolle Atmosphäre notwendig. Passende Medien und Methoden können Türöffner sein und Sprachlosigkeit überwinden.
Türöffner Themenkarten ‚Trauerarbeit mit Kindern‘
Das Set enthält 30 Themenkarten, die jeweils auf der Vorderseite ein ansprechendes Foto haben und ein Thema benennen. Auf der Rückseite findet sich ein passendes Zitat, eine inhaltliche Vertiefung sowie eine Frage, Kinder betreffend und eine Frage zur persönlichen Reflexion. Jedes Detail motiviert und fördert einen Austausch im Team oder mit Eltern.
Die Karten sind im DIN A4-Querformat, so dass die attraktiven Motive auch im kleinen Kamishibai oder einem Wechselrahmen präsentiert werden können.
Darüber hinaus bietet die Beilage hilfreiche Hintergrundinformationen zum Trauerprozess von Kindern, zur professionellen Rolle von Erzieherinnen und Erziehern und gibt Hilfen zur Einschätzung nötiger Interventionen. Beispiele zum methodischen Umgang mit den Themenkarten geben anschauliche Impulse zum eigenen Einsatz.
Persönlicher Einstieg mit den Themenkarten
Die Karten liegen mit der Bildseite nach oben aus und jede/r sucht sich ein Fotomotiv aus, das sie/ihn spontan anspricht.
Im Austausch werden die Bilder vorgestellt:
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Was hat mich besonders angesprochen?
-
Welche Gedanken und Gefühle löst das Bild in mir aus?
Thematische Vertiefung:
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Welche Erfahrungen habe ich persönlich mit den Themen (z.B. Beerdigung, Trost, Bücher, Informationen) gemacht?
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Welche Bereiche sind für mich positiv besetzt? Mit welchen tue ich mir schwer?
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Was wünsche ich mir für die Kinder?
Weiterarbeit
Gewünschte Themen und Fragen werden notiert. Bei Bedarf werden Fachleute zur nächsten Teamsitzung eingeladen oder die Themen werden im Team aufgeteilt und mit Hilfe von Fachliteratur vorbereitet.
Schwerpunkte setzen mit den Themenkarten
Die Karten liegen mit dem Bildmotiv und Themen nach oben aus...
...und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen sich je eine Karte zu der Frage aus:
-
Welcher Aspekt ist mir in der Begleitung trauernder Kinder besonders wichtig?
Im Austausch werden die Themen vorgestellt.
Thematische Vertiefung:
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Welche Erfahrungen habe ich dazu?
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Wie greife ich in meiner professionellen Rolle diesen Aspekt konkret auf? Welche Chancen und Grenzen habe ich?
-
Welche Fragen habe ich zu diesem AspektDie Fragen werden notiert und fließen in den folgenden Ablauf ein. Zur Klärung der professionellen Rolle ist oftmals Unterstützung von außen (Fachberatung, Supervision, Trauerbegleitung) hilfreich.
Trauerbegleitung eines Kindes aufgrund der Reflexion mit den Themenkarten
Die Karten liegen mit der Bildseite nach oben aus...
...und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wählen jeweils ein Motiv bzw. ein Thema aus, mit der Frage:
-
„Welches Thema nehme ich gerade vorrangig bei diesem Kind wahr?“
Austausch
Anschließend tauscht sich das Team über die (unterschiedlichen) Wahrnehmungen aus und priorisiert die Karten.
Priorisierung
Im nächsten Schritt werden die Texte der ersten drei Karten gelesen und die Fragen besprochen (Textseiten für alle kopieren). Dann wird überlegt, wer und wie konkret diese Themen mit dem trauernden Kind aufgegriffen werden können. Wo fühlen sich die Mitarbeitenden bestärkt? Welche Unterstützung wird evtl. gebraucht?
Die Karten werden mit dem Bildmotiv gut sichtbar im Personalraum ausgestellt.
Margret Färber
Margret Färber, Religionspädagogin, Sozialpädagogin, Gestaltseelsorgerin, Trauerbegleiterin. Sie arbeitet als Bildungsreferentin des Seelsorgeamtes Augsburg in der Ehe- und Familienseelsorge. Fortbildungen für ErzieherInnen.
mehr zum AutorVeronika Greipl
20.11.2019 19:52Uhr
Guten Tag! Ich bin Kita-Fachberaterin und Trauerbegleiterin und ich bilde Kita-Teams auch in puncto Tod, Trauer und Verlust in der Kita weiter. Ich finde es toll, wenn es immer wieder neue Möglichkeiten für frühpädagogische Fachkräfte gibt, damit sie sich auf dieses Thema einlassen können. Liebe Grüße Veronika Greipl (Wurzelwerk)
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Margret Färber
Margret Färber, Religionspädagogin, Sozialpädagogin, Gestaltseelsorgerin, Trauerbegleiterin. Sie arbeitet als Bildungsreferentin des Seelsorgeamtes Augsburg in der Ehe- und Familienseelsorge. Fortbildungen für ErzieherInnen.
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Veronika Greipl
20.11.2019 19:52Uhr
Guten Tag! Ich bin Kita-Fachberaterin und Trauerbegleiterin und ich bilde Kita-Teams auch in puncto Tod, Trauer und Verlust in der Kita weiter. Ich finde es toll, wenn es immer wieder neue Möglichkeiten für frühpädagogische Fachkräfte gibt, damit sie sich auf dieses Thema einlassen können. Liebe Grüße Veronika Greipl (Wurzelwerk)
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