Was Kinder-Bibelbilder erzählen
Publiziert am 07.02.2012 von Gabi Scherzer
© Isabel Jenicek, 9 Jahre
Kreativität: Ein Geschenk Gottes an mich
Gott schuf den Menschen als sein Abbild ... (Gen 1,27). Der Mensch ist eine Kreatur Gottes, beschenkt mit der Fähigkeit, selbst zu formen und zu erschaffen, kreativ zu sein (von lat.: creare = erschaffen, hervorbringen). Was liegt also näher, als die Worte Gottes mit der von ihm gegebenen Schöpferkraft/ Kreativität zu verarbeiten und durch individuelle Gestaltung, z. B. mit Form und Farbe, auszudrücken, abzubilden, sichtbar werden zu lassen – zur Bibel zu malen und bildnerisch zu erzählen.
Das gemalte Bild: Ein Stück von mir
Beim Malen wird das Papier zur Schaufläche der eigenen Geschichte. Diese Darstellung ist geprägt von individuellen Erlebnissen und Erfahrungen, vom individuellen Denken und Fühlen und vom Stand der Entwicklung des Gestalters. D. h., die abstrakten Worte der Bibel werden im kreativen Prozess in direkten Zusammenhang mit dem eigenen Leben und den eigenen Erfahrungen gebracht und bildhaft ausgedrückt. Dies geschieht mit einer ganz persönlichen, unverwechselbaren Handschrift, gemäß dem Stand der Entwicklung.
Kinderbilder zur Bibel
Sobald das Kind das Zeichnen bestimmter Grund-/Urformen beherrscht, wird es diese benutzen, um seine Erlebnisse, Erfahrungen und Wahrnehmungen auszudrücken. Mit dem Kreis, dem Viereck, dem Kreuz usw. wird es auch über biblische Geschichten „sprechen“ (Bild 1).
Bis in die Grundschule hinein werden die Figuren sehr schematisch abgebildet. Außerdem
werden die Dinge und Personen, die das Kind bewegen, die ihm viel bedeuten, unverhältnismäßig groß dargestellt (Bild 2).
Im Laufe der Grundschulzeit wird das Darstellungsverhältnis der Gegenstände ausgewogener. Die Kinder haben klare Formen (ein Schema) für ihre Figuren gefunden und widmen sich nun der Ausschmückung ihrer Figuren mit immer mehr Details. Es entstehen ganze Erzählbilder – weit über die thematisierte Bibelstelle hinaus (Bild 3). Für solche Bilder verwenden die Kinder gern Bunt- und Filzstifte.
Außerdem zeigen sich oft schon im Grundschulalter Vorlieben für das feinmototrische Zeichnen auf kleinen Formaten oder das großflächige, expressive Malen, z. B. mit Wasserfarben (Bild 4).
Deshalb sollte bei persönlichen Themen, wie „Meine Lieblingsstelle“ ein freies Angebot an Zeichen- und Malmaterial angeboten werden. So können individuelle Bilder auch in Mischtechniken entstehen (Bild 5).
Weiterhin können unterschiedliche Techniken angeregt werden, die einen wichtigen Prozess in der biblischen Geschichte spiegeln, wie z. B. das Verfinstern der Sonne durch Spritzen mit Sieb und Zahnbürste über ein bereits gemaltes Bild. Will ich als Religionspädagogin die emotionale Verarbeitung von Bibelgeschichten anregen, muss ich dafür entsprechendes Material zur Verfügung stellen. Hierzu zählen verwischbare, weiche (Pastell-)Kreiden, verschieden dicke Pinsel und Wasser- oder Acrylfarben oder verschiedene (farbige) Papiersorten. Es handelt sich dabei um Material mit einer sinnlichen Komponente, das auf Gefühle „reagiert“ oder eine emotionale Qualität „verbildlichen“ kann. Man kann es fest oder leicht drücken, streiche(l)n, wischen, reißen bzw. als abstrakte Form, als symbolhafte Interpretation verwenden.
Wie schon Paul Tillich sagt, sind Symbole und Bilder die „Sprache der Religion“. Also nutzen wir sie doch auch zur Glaubensbildung, zur religiösen Erziehung, und geben den Kindern Raum, Zeit, Material und eine Atmosphäre der Geborgenheit,
damit sie Gottes Wort kreativ verarbeiten und so mit dem eigenen Leben verbinden können.
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Gabi Scherzer
Gabi Scherzer, Pädagogin, Autorin und Künstlerin, entwickelt ihre Bücher aus langjähriger Lehrerfahrung an Fachakademien für Sozialpädagogik und in ständig neuen Kunstprojekten. Seminare und Teamfortbildungen on- und offline in Kunst- und Religionspädagogik, zur Erzählschiene und zum Tischtheater. www.gabi-scherzer.de
mehr zum AutorHeike Helmchen-Menke
18.12.2013 10:51Uhr
Dipl.-Theol., Pastoralreferentin, Referentin für Elementarpädagogik im Institut für Religionspädaogik der Erzdiözese Freiburg
Mit diesem Buch bietet Gabi Scherzer mehr als ein Bastelbuch zur Bibel. Die Autorin legt ein Werk vor, das zeigt, wie durch kreatives Tun die christliche Herzensbildung bei Kindern unterstützt werden kann. Mit den Anregungen können Erzählungen aus der Bibel mit einfachen Materialien anschaulich dargestellt werden. Zunächst gibt die Autorin eine kurze Einführung, was es bedeutet, die Bibel über das Tun mit Kopf, Herz und Hand zu begreifen. Ziel der spirituellen Einheiten ist es, dass das Kind eine lebendige Gottesbeziehung aufbauen kann. Daher sind die kreativen Angebote in einen ritualisieren Rahmen eingebunden: Anfangsritual, biblische Erzählung und kreatives Tun, Gebet und ein Abschlussritual. Die Methoden umfassen Zeichen, Handdruck, Papierweben, Körperbemalung, Schattenspiel, Falttechnik, Schnurgrafik usw. Einige Arbeiten sind für die Kinder persönlich oder auch für das Portfolio. Andere Arbeiten sind Gemeinschaftswerke, die z.B. für den Eingangsbereich der Einrichtung gemacht werden um zu zeigen: „Gott geht mit uns!“ Das Buch ist mit ausdrucksstarken Fotos bebildert, die zeigen, die Schritt für Schritt zeigen, wie die Anleitungen funktionieren und wie Kinder bereits mit der Bibel kreativ geworden sind. Für pädagogische Fachkräfte bietet das Buch zahlreiche gut umsetzbare kreative Anregungen und die Einbettung dieser Aktionen in Prozesse religiöse Erziehung und Bildung.
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Gabi Scherzer
Gabi Scherzer, Pädagogin, Autorin und Künstlerin, entwickelt ihre Bücher aus langjähriger Lehrerfahrung an Fachakademien für Sozialpädagogik und in ständig neuen Kunstprojekten. Seminare und Teamfortbildungen on- und offline in Kunst- und Religionspädagogik, zur Erzählschiene und zum Tischtheater. www.gabi-scherzer.de
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Heike Helmchen-Menke
18.12.2013 10:51Uhr
Dipl.-Theol., Pastoralreferentin, Referentin für Elementarpädagogik im Institut für Religionspädaogik der Erzdiözese Freiburg
Mit diesem Buch bietet Gabi Scherzer mehr als ein Bastelbuch zur Bibel. Die Autorin legt ein Werk vor, das zeigt, wie durch kreatives Tun die christliche Herzensbildung bei Kindern unterstützt werden kann. Mit den Anregungen können Erzählungen aus der Bibel mit einfachen Materialien anschaulich dargestellt werden. Zunächst gibt die Autorin eine kurze Einführung, was es bedeutet, die Bibel über das Tun mit Kopf, Herz und Hand zu begreifen. Ziel der spirituellen Einheiten ist es, dass das Kind eine lebendige Gottesbeziehung aufbauen kann. Daher sind die kreativen Angebote in einen ritualisieren Rahmen eingebunden: Anfangsritual, biblische Erzählung und kreatives Tun, Gebet und ein Abschlussritual. Die Methoden umfassen Zeichen, Handdruck, Papierweben, Körperbemalung, Schattenspiel, Falttechnik, Schnurgrafik usw. Einige Arbeiten sind für die Kinder persönlich oder auch für das Portfolio. Andere Arbeiten sind Gemeinschaftswerke, die z.B. für den Eingangsbereich der Einrichtung gemacht werden um zu zeigen: „Gott geht mit uns!“ Das Buch ist mit ausdrucksstarken Fotos bebildert, die zeigen, die Schritt für Schritt zeigen, wie die Anleitungen funktionieren und wie Kinder bereits mit der Bibel kreativ geworden sind. Für pädagogische Fachkräfte bietet das Buch zahlreiche gut umsetzbare kreative Anregungen und die Einbettung dieser Aktionen in Prozesse religiöse Erziehung und Bildung.
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