Wenn der Notfall eintritt ...

Publiziert am 03.03.2017  von Melanie Jacobi

Notfallmanagement - ein Thema für jeden in der Jugendarbeit

Vor einiger Zeit bot das Katholische Jugendbüro Osnabrück einen Fortbildungstag zum Thema Notfallmanagement an. Haupt- und Ehrenamtliche aus der Jugendarbeit waren eingeladen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man während Ferienfreizeiten, Zeltlagern und Gruppenstunden auf eintretende schwere Notfälle angemessen reagiert.
Dabei galt es zuerst zu definieren, was ein Notfall überhaupt ist. Viele Teilnehmer waren bisher kaum mit solch schwierigen und fordernden Situationen in Berührung gekommen. Nicht selten begleitete sie sogar das Gefühl, dass ihnen so etwas wie in Dokumentationen zu sehen, in den Nachrichten zu hören und in Zeitungen zu lesen war, nicht passieren kann. Notfälle passieren den anderen.
Und doch: Wenn ein Unwetter Bäume zum Einsturz bringt, Felder überflutet und ein Zeltlager verwüstet, wenn ein Busunglück die fröhliche Fahrt in die Jugendfreizeit unterbricht und die schwere Verletzung eines Gruppenleiters dem Ferienlager die Unbeschwertheit nimmt, werden geplante Abläufe durcheinander gewirbelt. Dann ist rasches und besonnenes Handeln gefragt.

Notfallmanagement und Notfallseelsorge

Während des Fortbildungstages arbeiteten die Teilnehmer mit Hilfe von Handreichungen des Bistums Osnabrück zum Thema Notfallmanagement. Sie überlegten anhand fiktiver Fälle aus der Jugendarbeit, welche Strukturen in Gemeinde und Verband geschaffen werden müssen, um einen Notfall zu managen. Sie reflektierten ihre eigene Rolle als Zeltlagerleitung im Falle eines einschneidenden Ereignisses. Fragen wurden entwickelt, die im Vorfeld einer Freizeit geklärt werden sollten, um für den Notfall gewappnet zu sein. In der zweiten Hälfte des Tages konnten die Teilnehmer zwei Workshops besuchen. Im Workshop „Umgang mit Medien und Presse“ ging es um eine angemessene Kommunikation mit Zeitung, Rundfunk und Fernsehen infolge einer Notsituation. Der Workshop „Notfallseelsorge“ machte die Teilnehmer darin fit, den einzelnen Menschen in seiner Betroffenheit in den Blick zu nehmen.
Sicher: Ein Notfall lässt sich nicht planen. Notfälle geschehen. Notfälle folgen keinem standardisierten Ablauf und kein noch so ausgefeilter Plan kann ihn verhindern.
Ein Teilnehmer brachte auf den Punkt, was fehlt in dem Versuch, unser Leben, unsere Arbeit zu planen und zu beeinflussen. Beim Fortbildungstag Notfallmanagement wurde zwischen verschiedenen Leitungspersonen unterschieden: Der internen und der externen Leitung sowie der Stabsleitung. Als sich die Gruppe die Frage stellte, wer im Fall eines Zeltlagers wohl als Stabsleitung anzusehen sei, flüsterte ein Jugendlicher schmunzelnd: „Vielleicht Gott?“

"Stabsleitung Gott"

Vielleicht Gott. Gott wirkt in unserem Leben, wirbelt es selbst manchmal durcheinander, will tragender Grund und Wegweiser sein, schützt und beschützt uns in unserem Leben. Vielleicht ist er der Faktor, den wir manchmal vergessen oder gar unterschätzen, wenn es darum geht, unser Handeln zu planen  und uns auf die Eventualitäten unseres Lebens vorzubereiten. Vielleicht sollten wir ihm mehr Platz einräumen und mehr Vertrauen schenken, wenn es darum geht, unsere Pastoral zu gestalten. "Stabsleitung Gott" – das hört sich gut an, das entlastet, auch wenn es uns nicht aus unserer eigenen Verantwortung entlässt und entlassen darf.
Im Don Bosco Verlag wird man fündig, wenn man das Alltagsgeschäft der Jugendarbeit auf kreative Weise mit Gottes Wort durchdringen und den Blick in kurzen Impulsen auf ihn richten möchte. So sind „Gebete fürs Zeltlager“ zu finden, die in jugendgemäßer Sprache und mit spielerischer Leichtigkeit Freizeiten religiös verankern wollen. Im Herbst 2017 erscheint das Buch „Mit Gott am Start - kreative geistliche Einstiege für Teams, Gruppen und Gremien“. Es möchte dazu einladen, die gemeinsame Arbeit mit Gott zu beginnen.
Stabsleitung Gott – ein Halt für jeden Notfall und ein Gedanke, der uns in der Jugendpastoral und in unserem persönlichen Leben Leitbild sein kann.
 

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