Don Bosco Verlag für Pädagogik

Wie viel Goethe geht?

Publiziert am 08.08.2017  von Birgit Meyer-Berg

An den Klassikern kommt keiner vorbei

Klassische Gedichte und Balladen von Goethe oder Schiller gehören zu unserem kulturellen Erbe und stehen spätestens ab der fünften Klasse auf dem Lehrplan. Aber auch schon früher kommen Kinder in Berührung mit manchem berühmten Vers, da viele Zeilen zum geflügelten Wort im allgemeinen Sprachgebrauch geworden sind: „Die Geister, die ich rief …“, „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“

Wie können Kindern aber die klassischen Texte nahegebracht werden? Die Sprache, die dort verwendet wird ist oft antiquiert, die Grammatik ungewohnt, manche Vokabel heute ungebräuchlich und erklärungsbedürftig. Haben Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache da überhaupt eine Chance? Ganz sicher funktioniert es nicht durch bloßes Vorlesen. Dabei verlieren die Kinder schnell das Interesse und die ganze Dramatik des Geschehens bleibt auf der Strecke. Für Kinder mindestens bis zum Ende der Grundschulzeit braucht es ein Medium, das die Vermittlerrolle übernimmt und die Handlung illustriert.

Das Schattentheater macht Klassiker spannend

Hier bietet das Schattentheater mit seinen reduzierten Bildern viele Chancen: Die wesentlichen Figuren können schnell gebaut werden, ohne dass man sich um Details wie historisches Kostüm oder Farbgebung kümmern muss. Ein besonderer Hut, der Schnitt des Gewands, auch groteske Details ermöglichen die Identifikation einer Figur. Die Kulissen sind gleichfalls auf das Nötigste beschränkt, ein Wald lässt sich schon mit einem Baum andeuten. Auf diese Weise bleibt viel Raum für die Fantasie der Zuschauer und nichts lenkt vom Wesentlichen ab. Das ganze Drama und Dilemma wird schwarz auf weiß dargestellt umso eindrücklicher.

Gleichzeitig können mit einfachen Mitteln dramatische Effekte eingebaut werden, die den Spannungsbogen noch verdeutlichen: Beim „Zauberlehrling“ können z.B. blau angemalte Folien immer weiter ins Bild eingeschoben werden. Dadurch steigt das Wasser im Haus mit jedem Gang, den der Zauberbesen vom Fluss zurück macht. Die Verzweiflung des Zauberlehrlings ist greifbar, denn ihm steht das Wasser wirklich bis zum Hals.

Welche Geschichten und Gedichte eignen sich fürs Schattentheater?

Grundsätzlich kann jede Geschichte im Schattentheater inszeniert werden. Die Anzahl der Figuren sollte überschaubar sein: Wenn man z.B. allein hinter der Bühne spielt, sollte man bedenken, dass man nur zwei Hände hat und somit immer nur zwei Figuren gleichzeitig im Bild sein können. Als Hilfsmittel kann jedoch eine Metallschiene an den untern Bühnenrand geklebt werden, auf der dann mittels kleiner Magnete Figuren abgestellt werden können. Ebenfalls sollte die Geschichte nicht zu viele Szenenwechsel enthalten. Aufwändige Kulissen verlängern nur die Vorbereitungs- und Umbauzeit zwischen den Szenen.

Kultur-gut zum Mitmachen

Bei einem Schattentheater-Projekt setzen sich die Kinder schon bei der Vorbereitung intensiv mit dem Inhalt des Stücks auseinander. Mit Elan entwickeln sie Figuren und bauen Kulissen. Ideen werden am Schattentheater direkt getestet, verworfen oder verfeinert. Auf diese Weise bleibt die Ballade von Goethe sicher lange in Erinnerung!

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