Feste im Judentum: Chanukka
Publiziert am 10.12.2022 von Gabriela Schlick-Bamberger
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Ein Lichterfest für die dunkle Jahreszeit
Chanukka ist ein fröhliches Fest. Es erinnert an das Lichtwunder, das während der Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem geschah, nachdem die Makkabäer die seleukidischen Fremdherrscher vertrieben hatten. (168-164 v.d.Z.) Das Fest fällt immer in die dunkelste Jahreszeit. Nach dem jüdischen Kalender beginnt Chanukka jedes Jahr am 25. Kislew. 2024 ist das am Abend des 25. Dezember. Chanukka wird acht Tage lang gefeiert.
Die Geschichte von Chanukka: das Wunder im Tempel
Unter der Fremdherrschaft der Seleukiden hatte sich die hellenistische Kultur in Israel ausgebreitet. Die Fremdherrscher hatten den Tempel in Jerusalem, das zentrale jüdische Heiligtum, geplündert und entweiht. Außerdem hatten sie die Ausübung zentraler Gebote der jüdischen Religion verboten und verfolgten diejenigen Juden, die daran festhielten. Einer kleinen Gruppe Männer um den Hohepriester Matitjahu und seine fünf Söhne gelang der Aufstand und die Vertreibung der Fremdherrscher aus dem Land. Sie reinigten den Tempel und weihten ihn wieder ein. Zur Wiedereinweihung gehörte auch das Entzünden der Lichter der Menora, des siebenarmigen Leuchters. Es gab jedoch nur noch ein kleines Kännchen des besonderen Öls dafür. Das Öl dieses Kännchens, das normalerweise nur für einen Tag Licht gereicht hätte, spendete acht Tage lang Licht, bis wieder neues Öl beschafft werden konnte. Die Gelehrten legten fest, dass ab dem folgenden Jahr jedes Jahr an dieses Lichtwunder erinnert werden sollte.
Chanukkaleuchter, Dreidel und Gebäck: Religiöses Ritual und Festbräuche
An den acht Tagen von Chanukka werden in der Synagoge und zu Hause jeden Abend an einem besonderen Leuchter, der Chanukkia, Kerzen entzündet. Dazu werden besondere Segenssprüche gesprochen. Am ersten Abend wird ein Licht auf der rechten Seite des Leuchters angezündet. Dazu wird eine „Diener“-Kerze benutzt. So brennen am ersten Abend zwei Lichter. Am zweiten Abend werden dann zwei Lichter mit der „Diener“-Kerze entzündet. So geht es weiter, bis schließlich am achten Abend acht Lichter entzündet sind und neun Kerzen insgesamt brennen. Die Lichter stehen für die acht Tage des Chanukka-Wunders und die damit verbundene Errettung aus der Finsternis der religiösen Unterdrückung.
Zu den Bräuchen von Chanukka gehören das Singen von besonderen Liedern, das Spielen mit dem Dreidel, einem mit hebräischen Buchstaben verzierten Kreisel, der an das Verbot des Tora-Lernens erinnert, und das Servieren von in Öl ausgebackenen Speisen – Kartoffelpuffer, Berliner und Ähnliches – die an das Öl für die Menora erinnern.
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Gabriela Schlick-Bamberger
Gabriela Schlick-Bamberger, jüdische Religionspädagogin und Leiterin der Religionsschule JESCHURUN der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main.
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Gabriela Schlick-Bamberger, jüdische Religionspädagogin und Leiterin der Religionsschule JESCHURUN der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main.
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