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Die visuelle Wahrnehmung von Kindern fördern

Publiziert am 01.06.2021  von Angela Gully

Die visuelle Wahrnehmung ist eine wichtige Voraussetzung für das Lesen- und Schreibenlernen. Wie kann die visuelle Wahrnehmung im Alltag und mit Spielen ganz nebenbei gefördert werden?
 

Visuelle Differenzierung: Voraussetzung für das Lesen- und Schreibenlernen

Wir Erwachsene haben oft schon vergessen, dass Kinder alle 26 Buchstaben unseres Alphabets erst einmal nach und nach lernen müssen, und zwar sowohl die Groß- als auch die Kleinbuchstaben. Die Buchstaben ä, ö, ü und ß sind noch nicht einmal mitgerechnet. Das ist eine enorme Leistung! Dabei sind sich einige Buchstaben (etwa b und d oder q und p) äußerst ähnlich. Es mag aus Sicht eines Erwachsenen vielleicht banal klingen: Aber ob „der Bauch“ der Buchstaben b und d rechtsherum oder linksherum des senkrechten Strichs verläuft, macht natürlich einen Riesenunterschied! Ein ganz einfacher Satz wie „das Bad ist sauber“  verwandelt sich bei konsequent „falscher“ Rechts-Links-Orientierung in „bas Bab ist sauder“. Dieses (konstruierte) Beispiel mag verdeutlichen, dass es anfangs für Kinder bisweilen Schwerstarbeit sein kann, solch kleine Unterschiede beim Lesen optimal wahrzunehmen und auch beim Schreiben richtig umzusetzen.
 

Visuelle Differenzierung: Wie können Kinder gezielt unterstützt werden?

Visuelle Differenzierung kann durchaus bei kleineren Kindern im Kita- und Vorschulalter schon gefördert werden, also eine ganze Weile, bevor Kinder in die Schule kommen und sich mit großen und kleinen Buchstaben beschäftigen.

 

Im Alltag „nebenbei“

Beziehen Sie Kinder in den Alltag ein und lassen Sie sie bei einfachen Tätigkeiten mithelfen. Den Tisch zu decken, Socken oder Schuhe paarweise zusammenzusuchen oder beim Kochen und Backen zu helfen, sind Verrichtungen (egal ob zuhause oder in der Kita), bei denen es darauf ankommt, genau hinzuschauen, sich zu konzentrieren und „ganz nebenbei“ unterschiedliche Eigenschaften (beispielsweise Farben oder Größen) wahrzunehmen.



Lassen Sie Kinder ihre „eigenen“ Alltagshandlungen möglichst selbständig tun: Beim Zuknöpfen einer Jacke etwa ist ein Kind gefordert, einen Knopf nach dem anderen einem Knopfloch zuzuordnen und hineinzustecken. Hierbei kann das Kind darüber hinaus unterschiedliche Eigenschaften erfühlen und wahrnehmen (harter Knopf versus weicher Stoff). Beim Eingießen eines Getränks in einen Becher erfährt ein Kind, wie viel Flüssigkeit in ein Gefäß hineinpassen kann: Auch hier sind genaues Hinschauen und Konzentration gefragt.

 

Gesellschaftsspiele
Puzzles, Memory und Halli Galli sind Spieleklassiker, bei denen das Schauen wichtig ist. Fähigkeiten wie Vergleichen, Zuordnen, Wahrnehmung von Details und Konzentration werden bei diesen Spielen „automatisch“ gefördert. Für manche Kinder braucht es dabei eventuell etwas Fingerspitzengefühl: Nicht jedes Kind hat den gleichen Wetteifer und nicht jedes Kind mag einen „Konkurrenzfaktor“ oder „Zeitfaktor“. Vielleicht ist es in solchen Situationen möglich, ein Spiel sanft abzuwandeln, damit jedes Kind genug Zeit zum Überlegen hat? Je nach Spielsituation können natürlich auch kleine Hilfestellungen sinnvoll sein. Wichtig ist, dass die Spielatmosphäre angenehm bleibt und kein Stress entsteht! Denn nur entspanntes Denken macht Spaß und motiviert!

 

Spieltipp für Vorschulkinder: Was stimmt hier nicht?
Dieser Tipp stammt aus dem Denk- und Legespiel "Schwimmen im Aquarium lauter gleiche Fische rum?". Bei diesem Spiel geht es um Erkennen, Wahrnehmen und Zuordnen. Zu jedem Fisch sind Schatten- und Umrissbilder vorhanden, die in verschiedenen Spielvarianten einander zugeordnet werden müssen. So fördern Sie ganz spielerisch die visuelle Wahrnehmung der Kinder. Eine Spielvariante ist die folgende:
 
  • Die Fische-Karten werden gemeinsam mit den Kindern den jeweiligen Schatten-Karten zugeordnet.

 
  • Anschließend darf ein Kind heimlich zwei Karten vertauschen, sodass bei zwei Kartenpaaren Fisch und Schatten nicht mehr zusammenpassen. Die anderen Kinder müssen herausfinden, welche Karten vertauscht wurden, und sie wieder richtig zuordnen.

 

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