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Religion in der Kita mit dem Herzensort

Publiziert am 22.02.2022  von Redaktionsteam Don Bosco Medien

Was ist ein Herzensort?

Wie der Werk- und Bastelbereich in der Kita handwerkliche Fertigkeiten fördert, so unterstützt der "Herzensort" die Kinder in der Entwicklung ihrer persönlichen Spiritualität. Ursprünglich ist der Herzensort ein besonders gestalteter Bereich in der Kita, in dem Kinder mitten im Kita-Alltag Geborgenheit und Stille erleben, über Gott erzählen oder beten können. Der Herzensort: ein Raum für Kinderspiritualität.

Am Herzensort durch das Kirchenjahr

Besonders die Anlässe im Kirchenjahr bieten Gestaltungsmöglichkeiten des Herzensortes. Das können die christlichen Jahresfeste und die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, Ostern und Pfingsten sein, aber auch Jahrestage, die für den Kindergarten wichtig sind: Erntedank, ausgewählte Heiligenfeste oder interreligiöse Aktionen.

Ostern am Herzensort

Religionspädagogische Botschaft an die Familien zu Ostern: Stefanie Wehrstein erzählt am Herzensort die Geschichte von Ostern mit Spielfiguren auf der Erzählschiene:

 

 

Erfahrungen aus der Praxis: Der Herzensort als Instrument der Religionspädagogik

Die evangelische Kita Herbolzheim (Baden-Württemberg) arbeitet seit mehreren Jahren mit dem Herzensort. Kita-Leitung Theresia Liebich und Gemeindediakonin Stefanie Wehrstein erklären, wie sie mit dem Herzensort arbeiten und welche Einsatzmöglichkeiten und Chancen sie darin sehen.

1.    Warum haben wir einen Herzensort eingerichtet?

Wir wollen, dass jedes Kind auf seine eigene Art Erfahrungen mit Gott und Glauben machen kann, dass jedes Kind Glauben und Gemeinschaft auf eine ganzheitliche und sinnorientierte Weise erleben kann. Um das zu ermöglichen, setzen wir an den Lebenssituationen an, die unsere Kinder beschäftigen. Wir thematisieren am Herzensort Freude, Trauer, Gefühle und tragen Dank, Bitten, Klagen an den Herzensort und vor Gott. So können Grunderfahrungen wie Angenommensein, Geborgenheit und das Spüren von Vertrauen möglich werden. Religion wird im Alltag mit Leben gefüllt.

2.    Welche Erfahrungen machen Kinder, Kita-Fachkräfte und Eltern mit dem Herzensort?

Sowohl Kinder als auch Eltern und Erzieherinnen haben den Herzensort als lebendigen Ort für „Kinderspiritualität“ und „Raum für Gott“ gut angenommen – der Herzensort ist ein wichtiger Bildungsbereich geworden, wo Werte und christliche Lebensorientierung greifbar sind.

3.    Wie oft und auf welche Weise ist der Herzensort im Einsatz?

Wir begrüßen dort mit allen Kindergartenkindern den Wochenanfang und beenden dort gemeinsam die Woche und entlassen alle mit Gottes Segen in das Wochenende. Mit eingeladen sind oft auch die Eltern. Präsent sind am Herzensort auf kindgerechte Weise das Kirchenjahr und biblische Geschichten. Oft schlagen diese Glaubensgeschichten eine Brücke zu den Alltagsthemen der Kinder und ermutigen alle zum Theologisieren mit den Kindern. Rituale und Symbole helfen mit, dass die Kinder ihre Sorgen, Bitten und Ängste auf kindgerechte Weise zum Ausdruck bringen können. Das sind z.B. Kindersegen oder Segenslieder im Rhythmus des Jahres und der Woche, aber auch das Feiern eines neugeborenen Geschwisterchens oder die Trauer, wenn es Abschied zu nehmen gilt.

4.    Der Herzensort kommt in die Familien

Mit der Corona-Pandemie haben sich für uns ganz neue Möglichkeiten ergeben. Zunächst haben wir den Herzensort gruppenintern genutzt. Als dann die Kita geschlossen oder kaum besucht war, haben wir begonnen, Videos am Herzensort zu produzieren: Die Familien wurden eingeladen, sich ihren eigenen Herzensort zuhause einzurichten. Die Videos unterstützten die Familien, wie sie den neuen spirituellen „Raum“ zuhause nutzen und vor allem kirchliche Festtage am Herzensort begehen und gestalten konnten. Zum Beispiel durch wöchentliche Bilderbuchkinos mit Bibelgeschichten im Kamishibai oder mit gespielten Szenen auf der Erzählschiene in der Passions-, Oster- oder Adventszeit.
Inzwischen zeigt es sich, dass wir diese Ideen auch unabhängig von der Pandemie-Lage und auch als Kirchengemeinde in die Familien tragen können. Unser Pfarrer bringt inzwischen das Thema „Herzensort“ in der Familie in Taufgespräche ein: als Möglichkeit und familiengerechte Weise, Spiritualität im Alltag zu leben.

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