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Erzähltipp Erzählschiene: Elisabeth und das Haus der Gastfreundschaft

Publiziert am 01.11.2022  von Gabi Scherzer

Mein Tipp: Erzählen und Gestalten mit Kamishibai und Erzählschiene

Die Kombination von Kamishibai und Erzählschiene erlaubt eine größere Bühne und steigert die Lebendigkeit einer Geschichte. Sie eröffnet eine Vielfalt an Gestaltungs- und Interaktionsmöglichkeiten mit dem Publikum.
Anhand der Bildkarten zu Elisabeth von Thüringen soll gezeigt werden, wie einfach du fertige Bildkartensets nutzen, umgestalten und kreativ ergänzen kannst, um eine Geschichte spannend, interaktiv und mit aktuellem Lebensbezug zu präsentieren.

Weniger ist mehr: Das Hospital als Fokus der Legende

Fokussiere dich auf einen Schwerpunkt in der Geschichte, der reflektiert und vertieft werden soll. Hier werden die biografischen Ereignisse der heiligen Elisabeth nur kurz als Einführung genutzt, um dann den Gedanken der Hospital-Gründung – weit über die Bedeutung eines Kranken-, Alten oder Pflegeheimes hinaus – zu reflektieren. „Hospitalis“ kommt aus dem Lateinischen und heißt „Gastfreundschaft“. Was brauchen wir heute mehr als eine gastfreundliche Kultur- und Lebenshaltung?

Passende Bildkarten aussuchen und gestalten

Reduziere dich auf wenige, aber bedeutsame Bildkarten:

  • Für das Kamishibai kannst du meist eine Bildkarte als ganze nutzen.
  • Für die Erzählschiene schneidest du Figuren aus den Bildkarten heraus, um sie wirklich gehen, fahren etc. zu lassen. Für alle, die die Bildkarten nicht zerschneiden wollen: Male Erzählschienenfiguren nach dem Vorbild der Bildkarten.
  • Ergänze fehlende Bildkarten, Figuren oder Kulissen mit den Kindern in einer Technik, die euch zusagt.

Das brauchst du: Material

  • Kamishibai Bildkartenset „Elisabeth von Thüringen und das Rosenwunder“:
    Ganze Bildkarten: Elisabeths Familie (Bildkarte 1), Elisabeth in der Stadt (Bildkarte 5), Elisabeth am Krankenbett (Bildkarte 9)
    Ausgeschnittene Figuren: Kutsche (Bildkarte 3), Hochzeitsbild (Bildkarte 4), Getreideszene (Bildkarte 6), Elisabeth (Bildkarte 8), Schwiegermutter (Bildkarte 8), viele Hospitale (Bildkarte 10)
  • einfache Zeichnung im DIN A 3-Format eines großen Hauses, des Hospitals, als Bildkarte für das Kamishibai
  • für die kreative Vertiefung: ausreichend Papier im DIN A 3-Format, Farben

 

 

Plane ein Drehbuch oder Bühnenbild

Die Figurenreihenfolge, Platzwahl, Bewegungsrichtung, Erzählung usw. wird entwickelt. Wie das gehen kann, zeige ich dir am Beispiel der Geschichte von der heiligen Elisabeth von Thüringen und dem Haus der Gastfreundschaft:

Die kleine Elisabeth wurde auf einer Burg in Ungarn geboren und schon mit vier Jahren auf eine andere Burg zu ihrem späteren Ehemann Ludwig gebracht. (Elisabeths Familie + Kutsche in die Schiene)

 

Ludwig und Elisabeth sind zusammen groß geworden, hatten sich sehr lieb, heirateten und bekamen drei Kinder. (→ Hochzeitsbild)

Elisabeth hatte aber auch ein großes Herz für arme und hilfsbedürftige Menschen und versuchte Tag für Tag, ihnen Gutes zu tun. Sie teilte den Reichtum ihres Hofes, half, tröstete, … (→ Elisabeth in der Stadt)

Einmal kamen im Winter viele hungrige Menschen zu ihr. Elisabeth teilte die Getreidevorräte des Hofes mit ihnen und rettete so die Menschen vor dem Hungertod. (→ Getreideszene)

Das Verhalten von Elisabeth wurde am Hof nicht gern gesehen, deshalb hat man sie nach dem Tod ihres Mannes auch einfach weggeschickt. (→ Schwiegermutter)

 

Mit dem Geld, das man ihr mitgegeben hat, konnte Elisabeth ein Hospital bauen. Das war ein Haus, in dem arme, kranke, hilfsbedürftige Menschen – ob alt oder jung – Hilfe fanden. (→ großes Haus + Elisabeth)

Viele Hospitale wurden nach ihrem Vorbild erbaut und Kirchen nach ihr benannt. (→ Elisabeth am Krankenbett + viele Hospitale)

 

Können nicht auch wir ein solches Haus der Gastfreundschaft in unserer Klasse, Gruppe, Familie, … oder in uns selbst bauen?

Nutze Mitmach-Chancen!

Plane in deiner Präsentation z.B. Gesprächs- und Reflexionsphasen, damit die Kinder einen persönlichen Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit herstellen können.

Kreative Vertiefung

Durch das eigene Gestalten vor, während oder nach der Erzählung werden Erkenntnisse sowohl entwickelt wie auch vertieft. Hier wird der Weg von der Hand zum Herz genutzt, um einen ganz persönlichen Bezug zum Thema herzustellen.


Jedes Kind malt auf DIN A3 eine persönliche, aktuelle „Szene-Hospitalis“ im Sinne der Gastfreundschaft jetzt und heute. Dann werden die Bilder einzeln im Kamishibai präsentiert und gewürdigt.

 

Die Erzählschiene in Kindergottesdienst oder Kinderkirche-Andacht

Oft können solche gemalten Bilder auch für ein Dank- oder Fürbittgebet in Familiengottesdiensten oder Andachten verwendet werden. Als kindgerechtes Gebet kannst du gemeinsam mit den Kindern sprechen:

Manchmal ist es wirklich schwer, gastfreundlich zu sein.

Guter Gott, hilf mir, zu erkennen, wo ich gebraucht werde.

Zeig mir, wie ich helfen kann und was ich teilen soll. Amen.

Jedes Kind kann zu seinem Bild eine Bitte oder einen Dank formulieren, zum Beispiel:

  • Danke, dass die Mama mich immer tröstet.
  • Bitte hilf mir, von … etwas abzugeben.
  • Bitte hilf mir, gute Worte zu sagen, anderen Mut zu machen, dich zu loben etc.
  • Bitte hilf uns, dass es schön wird, wenn wir zusammen essen und spielen.

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Gabi Scherzer und die Erzählschiene

Gabi Scherzer ist Pädagogin, Autorin und freischaffende Künstlerin. Sie hat schon viele kunst- und religionspädagogische Bücher veröffentlicht und auch die methodische Arbeit mit der Erzählschiene entwickelt. „Mein Thema heißt Krea-Tiefgang. Ich staune immer wieder, was mich meine Hände lehren und welche Erkenntnis aus dem Kreativsein erwachsen kann. In meinen Büchern, Bildern, Seminaren usw. erzähle ich davon und lade herzlich zum Mitmachen ein.“
Gabi Scherzer bietet auch kreative Online-Seminare zu einer Vielzahl an Themen an, etwa – mit der gleichen Methoden wie hier bei Elisabeth von Thüringen – ein (Weihnachts-)Theater mit Kamishibai und Erzählschiene. Weitere Informationen und Anmeldung zu diesem Seminar und weiteren Angeboten unter www.gabi-scherzer.de.

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