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Kinderlachen trotz Coronazeiten

Publiziert am 04.06.2020  von Martina Helms-Pöschko

Schon vor 9 Wochen öffneten die Türen des Kindergartens St. Maria für die ersten Kinder.
Es waren drei Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten und somit dringend eine Betreuung in Anspruch nehmen mussten. Schon nach einer Woche kamen 10, dann 15. Bis 25 Kinder können wir in den Gruppen betreuen. Unser Haus wird derzeit auch tatsächlich von 25 Kindern besucht, und das ist wunderschön!

Wie gestalten wir den Alltag für die Kinder?
  • Rituale schaffen schnell Vertrauen und Sicherheit
  • Vertraute Lieder und Spiele anbieten
  • Feste Gruppen mit möglichst den gleichen MitarbeiterInnen
  • Strukturierter Tagesablauf
  • Hygienevorschriften einhalten, ohne Panik zu verbreiten
  • Viel frische Luft

Das Team setzte sich (mit Abstand) zusammen
Das Team kam zu folgendem Ergebnis: Wir möchten uns der Herausforderung stellen und den Kindern im Kindergarten einen guten Platz bieten, zum Spielen, Experimentieren, Bauen, Toben, Lachen und Tollen. Die Kinder sollten so wenig wie möglich mit Ängsten konfrontiert werden.

Dabei entstand ein wunderschöner Parcours mit dem Eselchen Zippora. Die Figur des Eselchens Zippora ist den Kindern bekannt aus dem Buch "Kommt, wir entdecken das Kirchenjahr". Die Eselin Zippora begleitet darin von Geschichte zu Geschichte durch das Buch. Kennen die Kinder das Eselchen nicht, bietet sich selbstverständlich auch eine andere Figur an, die den Kindern vertraut ist (Anmerkung der Redaktion).

Folgender Zippora-Parcours entstand:
  1. Zippora begrüßt auf einem großen Plakat die Kinder an der Tür.
  2. Zippora bietet auf einem Stehtisch das Desinfektionsmittel für die Eltern an.
  3. Die Eltern klingeln, wenn sie ins Haus möchten.
  4. Eine Mitarbeiterin begrüßt die Kinder und die Eltern an der Tür.
  5. Die Eltern gehen mit ihrem Kind zur Garderobe, vor der Garderobe fordert Zippora mit einem Bild die KInder zum Umziehen auf. Wenn sich eine Familie im Garderobenbereich aufhält, bleibt eine andere Familie auf Abstand (Zippora bittet die Familie, auf einer kleinen Bank Platz zu nehmen).
  6. Die Kinder gehen zum Waschraum und waschen sich die Hände. Die Eltern bleiben währenddessen an der Tür stehen.
  7. Die Kinder gehen in den Gruppenraum. Auch hier ist ein Bild von Zippora zu sehen.
  8. Die Eltern verabschieden sich vor dem Gruppenraum und gehen durch den Garten weg.
  9. Die Kinder verbringen in ihrer Gruppe die Freispielzeit. Dabei sind aktuell Kinder aus normalerweise drei Gruppen in zwei Gruppen (Krippenkinder und Kindergartenkinder).
  10. Eine Mitarbeiterin bietet jeden Tag im Freispiel einen Impuls für die Kinder an. Das Prinzip der Freiwilligkeit steht dabei an erster Stelle.
  11. Beim Essen sitzen die Kinder mit 1,5 m Abstand voneinander (das hat sehr gut geklappt).
  12. Es gibt feste Abholzeiten. Alle Kinder werden also zur gleichen Zeit aus dem Haus nacheinander abgeholt. Zippora verabschiedet sich dabei auf einem Bild von den Kindern, die sich in die Arme der Eltern fallen lassen können.

Meine Erfahrung in dieser Zeit
In erster Linie war es mir wichtig, dass die Kinder gut im Kindergarten ankommen können. Dazu braucht es Zeit und Beziehungsarbeit. Es ist wichtig, die Kinder achtsam und behutsam zu begleiten und zu beobachten.
Die kleine Gruppengröße von 12 und 13 Kindern ermöglicht eine intensive Spielzeit. Die Kinder sind alle sehr ausgeglichen und können auch mit den Hygienevorgaben (öfter die Hände waschen) sehr gut umgehen.
Die Kinder haben sich sehr schnell zurechtgefunden und in den neuen Gruppen auch sehr schnell guten Anschluss gefunden und neue Spielpartner gefunden.
Unsere Arbeit in der Vor-Corona-Zeit zeigt Früchte durch:
  • gruppenübergreifendes Arbeiten
  • tägliche Kleingruppenarbeit in altershomogenen Gruppen, die von verschiedenen Mitarbeiterinnen angeboten wird
  • gelungenen Übergang von Krippe zum Kindergarten

Diese Zeit birgt auch unendlich viele Chancen: Die Kinder können ihren Spielideen viel mehr Zeit schenken, sie üben sich in Konzentration und Ausdauer, sie lernen sich und ihre Bedürfnisse besser kennen, die Altersmischung von 2- bis 6-Jährigen ist wunderbar in einer kleinen Gruppe.
Zwei Mitarbeiterinnen waren/sind stets für eine Gruppe zuständig. Dabei entstanden kaum Konflikte. Zeit und Raum sind wunderbare Begleiter.

Ich hoffe, wir alle nehmen das Beste aus dieser Zeit mit in den kommenden Alltag!

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