Mit Kindern über Demenz sprechen

Publiziert am 31.10.2023  von Redaktionsteam Don Bosco Medien

Demenz: Wenn Oma oder Opa fremd werden

Wenn ältere Menschen an Demenz erkranken, stehen ihre erwachsenen Kinder oft vor großen Herausforderungen. Doch was ist mit den Enkelkindern? Für sie ist es schwer zu verstehen, was mit ihren Großeltern passiert. Das veränderte Verhalten von Oma oder Opa kann manchmal beängstigend sein. Wie können Erzieher:innen und Lehrer:innen Kindern dabei helfen, Demenz zu verstehen und ihnen zeigen, wie sie vielleicht trotzdem Zeit mit ihren Großeltern verbringen können?

In kindgerechter Sprache über Demenz sprechen

Für die Kinder ist es schwierig, mit dem ungewohnten Verhalten und der veränderten Persönlichkeit der Großeltern umzugehen. Deswegen ist es vor allem wichtig, ihre Gefühle ernst zu nehmen. Kinder sollten also nicht dazu gedrängt werden, Oma und Opa zu besuchen oder sich mit ihnen zu beschäftigen. Aber das Thema Demenz sollte auch nicht tabuisiert werden. So kann mit Kindern altersgerecht über Demenz gesprochen werden:

  • "Demenz bedeutet, dass das Gehirn nicht mehr so gut funktioniert wie früher und dass die Großeltern sich deshalb manchmal anders verhalten oder etwas vergessen. Es ist eine Krankheit im Kopf, die man nicht sieht."
  • "Wenn Menschen an Demenz erkranken, könnene sie Dinge vergessen, die vor kurzem passiert sind, oder es kann schwer für sie sein, sich an Dinge zu erinnern, die sie früher wussten."
  • "Es kann schwierig sein, Worte zu finden oder zu verstehen, was andere sagen."
  • "Manchmal kann es für Menschen mit Demenz schwieriger werden, Dinge zu tun, die ihnen früher leicht fielen, wie sich anzuziehen oder zu kochen."
  • "Manche Menschen mit Demenz werden unruhiger oder ängstlicher, weil sie sich in ihrer Umgebung nicht mehr so sicher fühlen wie früher."
  • "Menschen mit Demenz können auch leicht wütend werden. Das ist oft am schwersten zu ertragen und zu verstehen. Das hat nichts mit dir zu tun, sondern damit, dass etwas im Kopf von Oma oder Opa nicht richtig funktioniert."

Mit Geschichten und Gesprächsanlässen Empathie und Verständnis fördern

Wie bei anderen schwierigen Themen sind auch beim Thema "Demenz" die passenden Geschichten eine gute Möglichkeit, um mit Kindern darüber zu sprechen. Geschichten schaffen Distanz und Nähe zugleich: In einer Geschichte geht es nicht um mich persönlich und meine Oma, sondern um andere Menschen. Das schafft emotional etwas Abstand und zeigt gleichzeitig: Ich bin nicht allein. Auch andere Kinder haben demenzkranke Großeltern und sie haben die gleichen Ängste und Fragen.

Das Thema Demenz mit dem Erzähltheater Kamishibai aufgreifen

Eine hilfreiche Methode, das Thema "Demenz" über Geschichten zu erarbeiten, ist das Erzählen mit dem Kamishbai. Kamishibai ist eine japanische Erzählmethode, bei der Geschichten auf DIN A3-großen Bildkarten erzählt werden, die in einem Erzähltheater (auch Butai genannt) stecken. So können Kinder mit unterschiedlichen Auffassungsgaben der Geschichte anhand der Bilder und des Erzähltextes gemeinsam folgen. Diese Art des Erzählens hilft ihnen auch dabei, Empathie und Verständnis für andere zu entwickeln. Wie in der Geschichte von Simon:

"Opa und ich Hand in Hand" erzählt von Simon, der seinen Großvater besucht und feststellt, dass dieser sich anders verhält als früher. Simon bemerkt, dass Opa manchmal vergisst, wie man Schleifen bindet oder an welcher Stelle im Park sie sonst immer gemeinsam die Enten gefüttert haben. Deshalb zieht Opa bei Simon und seinen Eltern ein. Simon freut sich, Opa bei sich zu haben und hilft ihm, indem er ihm die Schuhe bindet, das Entenfutter mitnimmt und ihn bei Spaziergängen an der Hand führt.

  • Je nach Alter können im Verlauf der Geschichte Fragen an die Kinder gestellt werden, wie: "Wie würdest du dich fühlen, wenn du plötzlich vergisst, wo dein Lieblingsspielplatz ist?" oder "Was würdest du tun, wenn du Schwierigkeiten hättest, dir den Namen deines besten Freundes zu merken?".
  • Fragen wie „Was machst du gerne mit deinem Opa oder deiner Oma?“ sind geeignet, die eigene Beziehung zu Oma und Opa zu reflektieren – unabhängig davon, ob diese an Demenz erkrankt sind oder nicht. Der Fokus liegt dabei auf der Beziehung zwischen Großelternteil und Enkelkind und nicht auf der Krankheit.
  • Es bietet sich an, dass die Kinder im Anschluss an die Erzählung ihre Antwort zu dieser letzten Frage aufschreiben oder malen. Die Bilder können z.B. kurz besprochen und dann aufgehängt werden. In der Grundschule können die Kinder das Geschriebene vorlesen, um dann gemeinsam darüber zu sprechen.

Entdecken - Erzählen - Begreifen: Bilderbuchgeschichten

Früher hat Opa mit Simon das Schleifebinden geübt. Aber seit einiger Zeit vergisst Opa selbst, wie das geht. Als Opa zu ihm und seinen Eltern zieht, kann Simon Opa helfen.

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Lieferbar

Opa und ich Hand in Hand. Kamishibai Bildkartenset

Gemeinsame Aktivitäten für Kinder und ihre an Demenz erkrankten Großeltern

Tatsächlich gibt es viele Dinge, die Kinder gern tun und die auch für Menschen mit Demenz empfehlenswert sind. So können sie gemeinsam Zeit verbringen und die Kinder lernen, wo Oma und Opa vielleicht Hilfe brauchen. Sammle mit den Kindern Ideen, was sie gemeinsam tun könnten – das stärkt die Selbstwirksamkeit. Zum Beispiel:

Spiele spielen

Je nach Krankheitsverlauf können Kinder und Großeltern gemeinsam einfache Puzzles (am besten mit großen Teilen) zusammensetzen oder Memospiele ("Memory") spielen. Oft merken Kinder dann: Ihre Großeltern mögen vielleicht Schwierigkeiten haben, sich an bestimmte Dinge zu erinnern, können aber immer noch Spaß haben, wenn sie zusammen spielen.

Basteln und Malen

Kinder können mit ihren betroffenen Großeltern auch einfache Bastelarbeiten machen. Einen konkreten Tipp dazu findest du weiter unten. Auch das gemeinsame Malen mit Wasserfarben, Wachsmalstiften oder Buntstiften ist eine Aktivität, die beiden Freude macht und das sinnliche Erleben fördert.

Musik und Tanz

Gemeinsam Musik hören, (mit)singen oder sogar Instrumente spielen, wenn Oma oder Opa musikalisch sind. Tanzen mit Tüchern macht Kindern Spaß und tut den Senioren gut.

Basteltipp für Kinder und ihre demenzkranken Großeltern: Papierkette

Eine einfache Bastelarbeit, die Kinder und Großeltern gemeinsam machen können, ist eine Papierkette. Dazu braucht man nur buntes Papier, Schere und Kleber. Jede:r kann ein paar Papierstreifen ausschneiden und zu einer Kette zusammenkleben. Das kann man so lange wiederholen, bis die Kette lang genug ist. Diese einfache Aktivität kann schon von Kindern im Kindergartenalter durchgeführt werden; die Großeltern können mithelfen, indem sie die Kinder beim Ausschneiden und Zusammenkleben der Papierstreifen unterstützen.

Kindern und an Demenz erkrankten Menschen gemeinsam mit dem Kamishibai erzählen

Wir haben hier ausgewählte Kamishibai-Geschichten zusammengestellt, die sich durch klare und farbig kontrastreiche Abbildungen, sowie einfachen Texte mit reduzierter Handlung auszeichnen. Die Bilder im Kamishibai Erzähltheater unterstützen sowohl kleine Kinder, als auch demenziell erkrankte Menschen dabei, auf die Erzählung zu fokussieren. Sie können daher auch gut in gemischten Großeltern-Enkel-Gruppen verwendet werden. 

Mit Klick auf die Teaser kommen Sie auf die entsprechende Seite:

Hinweis: Zur Recherche dieses Beitrags wurde GPT-3, das OpenAI Language Generation Model, genutzt. Inhalt und Sprache wurden überprüft, editiert und überarbeitet.

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