Was heißt Advent und welche Feiertage gehören zu Weihnachten?

Publiziert am 16.11.2021  von Redaktionsteam Don Bosco Medien

In der Advents- und Weihnachtszeit haben Feste und Rituale Hochkonjunktur. Besonders für Kinder gibt viel zu entdecken und erleben: Jeden Tag ein neues Türchen am Adventskalender aufmachen, dem Nikolaus entgegensehnen (oder -bangen) und beim Krippe-Aufstellen mithelfen. Doch damit noch lange nicht genug: Barbarazweige, Weihnachtsmärkte, Frautragen und Sternsinger sind nur Beispiele für die vielen Feste und Bräuche der Winterzeit. Doch was steckt hinter diesen Traditionen? Ein Durchgang durch die wichtigsten Festtage und Bräuche in der „staaden Zeit“.

 

Die Adventssonntage

Vier Sonntage vor Weihnachten beginnt die Adventszeit und mit ihr auch das neue Kirchenjahr. „Advent“ kommt vom Lateinischen „adventus“, das heißt „Ankunft“. Die Adventszeit ist die Vorbereitungszeit auf die Ankunft von Jesus in dieser Welt. Die vier Adventssonntage stehen jeweils unter einem bestimmten Motto, zum Beispiel ist der dritte Adventssonntag der „Gaudete“-Sonntag, der ganz der Vorfreude (lateinisch „Gaudete“, das heißt „Freut euch“) auf die Geburt Jesu gewidmet ist. Als Begleiter durch die Adventszeit darf am Adventskranz an den Adventssonntagen jeweils eine neue Kerze entzündet werden.

 

Der Adventskranz

Die Tradition, an den Adventssonntagen eine Kerze am Adventskranz anzuzünden, ist noch nicht so alt: 1839 hat sie der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern ins Leben gerufen. Im „Rauhen Haus“ in Hamburg, einer Einrichtung für bedürftige Kinder, die übrigens bis heute Bestand hat, hing er einen Kranz aus einem alten Wagenrad mit damals noch 24 Kerzen auf. Zwanzig kleine rote Kerzen durften an den Werktagen im Advent angezündet werden, vier große weiße an den Sonntagen. Die Kerzen sollten den Kindern das Warten auf Weihnachten erleichtern. Heute leuchten am Adventskranz nur noch vier Kerzen, für jeden Adventssonntag eine. Geflochten ist er aus Tannengrün, das Hoffnung und Erwartung auf die Geburt Jesu symbolisiert.

 

Der Adventskalender

So wie Johann Hinrich Wichern den ersten Adventskranz angedacht hat, funktionieren unsere heutigen Adventskalender: Sie sind für Kinder und Erwachsene ein Begleiter auf das Weihnachtsfest hin. Auch der Adventskalender, wie wir ihn heute kennen, ist ein junger Brauch: Vor gut 100 Jahren wurde der erste Adventskalender mit Türchen zum Aufmachen in München gedruckt. Weil sich der Kalender großer Beliebtheit erfreute, gab es schon bald erste Kalender mit Schokolade hinter den Türchen. Heute gibt es Adventskalender für wirklich jeden Geschmack, und auch Kalender zum individuellen Selber-Befüllen sind gefragt.

 

Barbara-Tag: 4. Dezember

In vielen Familien wird die Tradition gepflegt, am Barbara-Tag Obstzweige ins Wasser zu stellen. Hinter diesem Brauch steckt die Legende von der heiligen Barbara. Um das Jahr 300 lebte Barbara, die schöne Tochter eines reichen Kaufmanns, in der heutigen Türkei. Ihr Vater wollte nicht, dass sie Christin wurde. Doch sie erfuhr von Jesus, begann sich mehr und mehr für das Christentum zu interessieren und ließ sich schließlich taufen – und das in einer Zeit der Christenverfolgung. Ihr eigener Vater zeigte Barbara an und sie wurde verhaftet. Der Legende nach verfing sich ihr Kleid auf dem Weg ins Gefängnis in einem Kirschzweig. Barbara stellte im Gefängnis den Zweig in einen Krug. An dem Tag, an dem Barbara hingerichtet wurde, blühte er in voller Blüte. Deswegen der Brauch, am Barbaratag Obstzweige zu schneiden und sie in Wasser zu stellen. Bis Heiligabend gehen die Blüten auf.

 

Nikolaus: 6. Dezember

Wer am Tag vor Nikolaus seine Schuhe und Stiefel nach draußen stellt und das Jahr über brav war, hat gute Chancen, dass sie am Nikolaustag mit Äpfeln, Nüssen und Schokolade gefüllt sein werden. Die Legende hinter diesem Brauch handelt vom heiligen Nikolaus, der um 300 gelebt hat und Bischof von Myra in Kleinasien war. Der Erzählung nach kam Nikolaus eines Nachts am Haus einer Familie vorbei, die drei Töchter hatte. Die Familie hatte so wenig Geld, dass sich die Töchter prostituieren mussten. Damit die Töchter das nicht mehr tun mussten und heiraten konnten, warf Nikolaus drei Goldklumpen durchs Fenster ins Haus. In Goldfolie eingewickelte Schokokugeln, die es oft zu Nikolaus gibt, erinnern bis heute an diese Goldklumpen.
In vielen Kitas und Familien schaut der Nikolaus auch selbst vorbei, um anzuerkennen, was die Kinder im vergangenen Jahr getan haben und bringt dazu Süßigkeiten und kleine Geschenke mit – ein als Nikolaus verkleideter Mann macht die Nikolaus-Tradition lebendig. Manchmal begleitet Knecht Ruprecht, auch „Krampus“ genannt, den Nikolaus. Er ist sein drohender Gehilfe, der nach alten Vorstellungen die Kinder bestraft, die im letzten Jahr nicht brav waren.

 

Das Fest der heiligen Lucia: 13. Dezember

Wie die heilige Barbara lebte auch die heilige Lucia in einer Zeit der Christenverfolgung im dritten Jahrhundert. Auf Sizilien versorgte Lucia Christen, die sich in Katakomben versteckt hatten, mit Essen. Sie setzte sich einen Kranz mit brennenden Kerzen auf den Kopf, damit sie ihre Hände frei hatte, um die Lebensmittel zu tragen. Besonders in den skandinavischen Ländern gibt es deswegen den Brauch, dass sich die älteste Tochter der Familie einen Kranz mit Kerzen auf den Kopf setzt und sich in ein weißes Gewand mit roter Schärpe kleidet. Sie zieht dann zusammen mit anderen Mädchen singend in einer Prozession durch den Ort. Die strahlenden Kerzen sollen das Licht, das an Weihnachten in Jesus Christus in die Welt kommt, symbolisieren. Den Lucia-Brauch kann man inzwischen auch hierzulande ab und zu entdecken.

 

Rorate-Messen

Eine Auszeit von der manchmal doch recht stressigen und rastlosen Vorweihnachtszeit geben Rorate-Ämter. Zu früher Stunde laden sie nur bei Kerzenschein in der sonst dunklen Kirche ein, sich auf das Wesentliche der Adventszeit zu konzentrieren. Die Gottesdienste stehen ganz unter dem Motto der Sehnsucht auf die Ankunft Gottes an Weihnachten in der Welt. Ein häufiger Brauch ist es, sich mit dem Pfarrer nach den Rorate-Messen zu einem gemeinsamen Frühstück zusammenzufinden.

 

Das Frautragen

Eine weniger bekannte Tradition der Vorweihnachtszeit ist das Frautragen. An den letzten neun Abenden vor Heiligabend wird ein Bild oder eine Figur von Maria, der Mutter Jesu, von Haus zu Haus getragen. Bei jeder Station wird die Mariendarstellung zur Andacht aufgestellt. An Heiligabend kehrt das Marienbild in die Kirche zurück. Das Frautragen soll an die Herbergssuche von Maria und Josef erinnern.

 

Weihnachtsmärkte

Weihnachtsmärkte sind ein Fest der Sinne: Weihnachtliche Musik erschallt, die Luft ist erfüllt von winterlichen Düften und ein Gaumenschmaus jagt den nächsten. Bereits im 17. Jahrhundert gab es die ersten Weihnachtsmärkte, auf denen Spielzeug, Krippenfiguren, weihnachtliche Naschereien, Glaskugeln und anderes mehr verkauft wurde. Wie heute auch fanden sie oft um Kirchen herum statt.

 

Die Weihnachtskrippe

Von Feuerstellen und Brunnen bis hin zu Hundehütten und Besen: auf Weihnachtsmärkten gibt es nichts an Krippenzubehör, das es nicht gibt. Franz von Assisi hatte 1223 damit begonnen, die Geburtsszene Jesu in einem traditionellen Krippenspiel darzustellen, und zwar mit lebenden Personen und echten Tieren. Krippen mit Figuren aus Holz, Stoffen und anderen Materialien gab es ab dem 15. und 16. Jahrhundert, aber zunächst nur in Kirchen. In den folgenden Jahrhunderten erhielten Krippen auch zunehmend Einzug in Haushalte, zuerst nur in der reichen Oberschicht, später auch in den übrigen Familien. Wer sich Krippen aus aller Welt anschaut, wird schnell begreifen, dass jeder Krippenbauer die Szene im Stall so darstellt, als läge Bethlehem direkt vor seiner Haustür – und so verwundert es nicht, dass die Hirten in „deutschen“ Krippen oft Hemd und Hose tragen.

 

Wer bringt die Geschenke?

In Deutschland kommt bei den meisten Familien an Heiligabend entweder das Christkind oder der Weihnachtsmann. Es gibt aber noch viele andere weihnachtliche Geschenkebringer! Fangen wir mit dem Christkind an: Martin Luther führte den „Heiligen Christ“, also den heiligen Jesus Christus, als Alternative zum Nikolaus ein, weil er die Heiligenverehrung ablehnte. Aus „Heiliger Christ“ wurde bald verniedlichend „Christkind“ – man verstand also das Jesuskind als denjenigen, der die Geschenke bringt. Ab dem 19. Jahrhundert übernahmen auch Katholiken diese Tradition. Die Vorstellung vom Christkind entwickelte sich im Laufe der Zeit weiter in Richtung Engel mit goldenen Löckchen, der mit dem von Luther angedachten „Heiligen Christ“ nicht mehr viel zu tun hat.
In den Niederlanden ist es der Nikolaus, dort „Sinterklaas“ genannt, der den Kindern die Geschenke bringt. Er reitet in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember über die Dächer der Orte und steckt kleine Geschenke in die Stiefel und Schuhe der Kinder. Als europäische Auswanderer den „Sinterklaas“ von den Niederlanden nach Amerika brachten, wurde aus ihm „Santa Claus“. Wie dann der heilige Nikolaus, Santa Claus und andere Einflüsse zum Weihnachtsmann verschmolzen, lässt sich nur schwer rekonstruieren. Sicher ist: In vielen Regionen auf der ganzen Welt ist es heute der Weihnachtsmann, der braven Kindern an Heiligabend die Geschenke überbringt.
In Spanien sind es die Heiligen Drei Könige, die Geschenke für die Kinder am 6. Januar da lassen. Schließlich waren es der biblischen Erzählung nach die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Christuskind wertvolle Gaben geschenkt haben. Auch in Italien bekommen die Kinder an Heiligdreikönig noch einmal Geschenke, aber von der guten Hexe Befana. Der Erzählung nach hat sie von der Geburt Jesu gehört. Weil sie aber zu spät losging und der Weihnachtsstern am Himmel erloschen war, konnte sie den Neugeborenen nicht mehr finden. Seitdem fliegt sie in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar von Haus zu Haus, sucht das Jesuskind und verteilt an die braven Kinder Süßigkeiten und Geschenke, an die unartigen süße Kohle.
Geschenkebringer der anderen Art gibt es auf Island: Dort treiben in der Weihnachtszeit dreizehn fiese Gesellen, die Jólasveinar, ihr Unwesen. Sie kommen in der dunklen Jahreszeit aus den Bergen herab. Die Trolle verstecken den braven Kindern in ihren Schuhen kleine Geschenke, den frechen alte Kartoffeln – immer aber lassen sie eine Kleinigkeit mitgehen, naschen am Essen oder spähen durch die hell erleuchteten Fenster.

 

Das Fest der Heiligen Drei Könige (Epiphanias): 6. Januar

Mit dem Fest der Heiligen Drei Könige neigt sich die Weihnachtszeit ihrem Ende zu. Dieser Tag wird auch als „Epiphanias“, das heißt „Erscheinung“, bezeichnet: Die Erscheinung des Herrn in der Welt wird gefeiert. Laut biblischem Bericht haben die drei Weisen aus dem Morgenland den neugeborenen Jesus angebetet und ihm wertvolle Geschenke überbracht: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese Gaben spielen auch beim heutigen Brauch der Sternsinger eine Rolle. Als Könige verkleidet ziehen von Haus zu Haus, räuchern mit Weihrauch die Zimmer aus und schreiben mit Kreide über die Haustüre die Jahreszahl und die Buchstaben C, M und B. Diese stehen aber nicht für die angeblichen Namen der Könige – Caspar, Melchior und Balthasar –, sondern für den Segensspruch „Christus Mansionem Benedicat“ (das heißt „Christus segne dieses Haus“).

 

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